Papageienkrankheit Indikationen Infektionskrankheiten ChlamydienDie Papageienkrankheit ist eine Infektionskrankheit, die vom obligat intrazellulären Bakterium Chlamydophila psittaci ausgelöst wird und von Papageien, Tauben und zahlreichen anderen infizierten Vögeln auf den Menschen übertragen werden kann. Zu den möglichen Symptomen gehören eine Lungenentzündung, Fieber und Kopfschmerzen. Behandelt wird die Erkrankung mit Antibiotika, unter anderem mit Tetrazyklinen.
synonym: Psittakose, Ornithose, Papageienfieber
SymptomeZu den möglichen Symptomen gehören hohes Fieber, eine Lungenentzündung, ein tiefer Puls, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Husten und Atemnot. Ferner können Hautausschläge, Verdauungsstörungen, Unterbauchschmerzen und Durchfall auftreten. Nach einem Befall der Atemwege können sekundär verschiedene Organe wie das Herz, die Leber und der Verdauungstrakt betroffen werden.
Die Erkrankung wurde zum ersten Mal von Jacob Ritter beschrieben, der einen lokalen Ausbruch in Uster im Jahr 1879 untersuchte (Ritter, 1880). Der Name Psittakose leitet sich von psittakos ab, griechisch für Papagei.
UrsacheUrsache der Erkrankung ist das obligat intrazelluläre Bakterium Chlamydophila psittaci (früher: Chlamydia psittaci). Es infiziert zahlreiche Vogelarten, darunter Papageienvögel, Tauben, Hühner, Enten und Truthähne. Sie dienen dem Keim als Reservoir.
ÜbertragungDie Übertragung erfolgt durch die Inhalation kontaminierter Aerosole (z.B. Urin, Fäzes und andere Sekretionen) oder durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln. Papageien und Tauben werden als Haustiere gehalten und kommen auch als freilebende Tiere mit Menschen in Kontakt. Auch andere Übertragungswege wurden beschrieben (Vogelbiss, Rasenmähen). Die Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als möglich, aber selten. Die Inkubationszeit beträgt 5 bis 14 Tage.
KomplikationenSelten treten Komplikationen wie Endokarditis, Myokarditis, Enzephalitis und Ikterus auf. Bei Schwangeren sind schwere Komplikationen und der Tod des ungeborenen Kindes möglich.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung gestellt. Die Anamnese ist bei dieser Erkrankung von besonderer Bedeutung (Kontakt mit Vögeln).
Medikamentöse BehandlungFür die Behandlung der Papageienkrankheit werden hauptsächlich Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline wie zum Beispiel Doxycyclin eingesetzt. Bei Schwangeren und Kindern werden Makrolide verwendet, da Tetrazykline kontraindiziert sind. Ferner werden die akuten Beschwerden der Erkrankung auch symptomatisch behandelt. Auch erkrankte Tiere werden mit Antibiotika behandelt. Mit den Tieren muss vorsichtig umgegangen werden, weil sie die Infektion auf den Menschen übertragen können (Schutzmassnahmen)!
siehe auchChlamydien, Genitale Chlamydieninfektion
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Beeckman D.S., Vanrompay D.C. Zoonotic Chlamydophila psittaci infections from a clinical perspective. Clin Microbiol Infect, 2009, 15(1), 11-7 Pubmed
- Harkinezhad T., Geens T., Vanrompay D. Chlamydophila psittaci infections in birds: a review with emphasis on zoonotic consequences. Vet Microbiol, 2009, 135(1-2), 68-77 2008 Pubmed
- Ritter, J. Beitrag zur Frage des Pneumotyphus. Eine Hausepidemie in Uster (Schweiz) betreffend. Deutsches Archiv für Klinische Medizin, 1880, 25, 53–96
- Vanrompay D., Ducatelle R., Haesebrouck F. Chlamydia psittaci infections: a review with emphasis on avian chlamydiosis. Vet Microbiol, 1995, 45(2-3), 93-119 Pubmed
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