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Neugeborenengelbsucht Indikationen Gelbsucht

Die physiologische Neugeborenengelbsucht ist eine Gelbverfärbung der Haut und der Augen von Neugeborenen. Zugrunde liegt eine Erhöhung der Bilirubinkonzentration im Blut, die unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass viel Häm anfällt. Die Verfärbung ist in der Regel harmlos und geht innert einiger Tage von alleine wieder zurück. Es muss jedoch beachtet werden, dass die Erhöhung selten auch pathologisch bedingt sein kann. Zu hohe Konzentrationen sind toxisch und können bleibende Schäden zurücklassen.

synonym: Hyperbilirubinämie des Neugeborenen, Neonatale Hyperbilirubinämie, Icterus neonatorum

Hintergrund

Bilirubin ist das lipophile Abbauprodukt von Häm, das in den Erythrozyten für den Sauerstofftransport verantwortlich ist. Es ist im Plasma an Albumin gebunden und wird in der Leber von der UDP-Glucuronosyltransferase UGT1A1 glucuronidiert und mit der Galle ausgeschieden. Konjugiertes Bilirubin ist im Unterschied zum unkonjugierten Bilirubin wasserlöslich und kann aus dem Körper eliminiert werden.

Symptome

Eine physiologische Neugeborenengelbsucht äussert sich in einer gelblichen Haut und Augen des Neugeborenen. Sie ist sehr häufig und tritt bei bis zu 60 % aller Neugeborenen in der ersten Lebenswoche auf.

Ursachen

Die Ursache der Gelbsucht ist eine Erhöhung des Bilirubins im Serum auf über 5 mg/dL, welches in der ersten Lebenswoche langsam wieder absinkt. Das unkonjugierte Bilirubin lagert sich in der Haut und den Schleimhäuten ab. Der Grund für den Bilirubinanstieg liegt in der noch unreifen Leber, der hohen Hämkonzentration bei Neugeborenen und der erneuten Umwandlung von konjugiertem zu unkonjugiertem Bilirubin im Darm.

Komplikationen

Hohe Bilirubinkonzentrationen sind für Neugeborene toxisch und können akute und bleibende Schäden verursachen. Steigt der Bilirubinwert zu stark an, kann Bilirubin nicht mehr vollständig an Albumin gebunden werden und gelangt über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn, wo es das zentrale Nervensystem schädigen kann (sogenannter „Kernikterus“, Bilirubinenzephalopathie).

Diagnose

Bei der Diagnose werden in ärztlicher Behandlung mögliche pathologische Ursachen wie hämolytische Erkrankungen, metabolische und endokrine Störungen, Infektionskrankheiten und anatomische Anomalien ausgeschlossen. Neugeborene mit einem Risiko für eine schwere Hyperbilirubinämie sollen identifiziert werden.

Behandlung

Mit der Phototherapie kann das unkonjugierte Bilirubin mit Licht zum weniger toxischen und wasserlöslichen Isomer Lumirubin umgewandelt werden, das unkonjugiert ausgeschieden werden kann. Das Kind wird unbekleidet unter die Lampe gelegt, damit eine möglichst grosse Körperoberfläche erreicht wird. Die Augen müssen abgedeckt werden, um sie vor einer Schädigung durch das Licht zu schützen. Mit modernen Systemen ist kein Augenschutz notwendig und das Kind kann in der Nähe der Mutter bleiben. Als Mittel der 2. Wahl steht die Blutaustauschtransfusion zur Verfügung.

Zur Vorbeugung und Behandlung werden folgende Massnahmen empfohlen:

siehe auch

Gelbsucht

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 21.7.2023 geändert.
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