Miconazol-Mundgel Arzneimittelgruppen Azol-Antimykotika MundgeleMiconazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Azol-Antimykotika, der in Form eines Mundgels für die Behandlung eines Mundsoor und eines Candidabefalls des Verdauungstrakts eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Ergosterolsynthese. Das Gel wird viermal täglich nach den Mahlzeiten verabreicht. Bei einem Mundsoor soll es vor dem Schlucken möglichst lange im Mund behalten werden. Miconazol ist ein Hemmer von CYP3A4 und CYP2C9 und kann deshalb Arzneimittel-Wechselwirkungen verursachen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Geschmacksstörungen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, ein unangenehmes Mundgefühl und Aufstossen.
synonym: Miconazol-Gel
ProdukteMiconazol ist in der Schweiz seit 1981 in Form eines Mundgels zugelassen (Daktarin® Mundgel).
Struktur und EigenschaftenMiconazol (C18H14Cl4N2O, Mr = 416.1 g/mol) ist ein Imidazolderivat. Es liegt im Gel als Base vor.
WirkungenMiconazol (ATC A01AB09 ) hat antimykotische Eigenschaften gegen Hefen (Candida), Dermatophyten und andere Pilze. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Enzyms Lanosterol-14α-Demethylase in den Pilzen. Dadurch wird die Synthese von Ergosterol gehemmt, was zu einer Akkumulation von Vorstufen und zur Störung des Aufbaus der Zellmembran der Pilze führt. Miconazol wirkt nicht nur lokal im Darm, sondern wird auch in den Organismus aufgenommen. Die Bioverfügbarkeit liegt bei bis zu 30 %.
IndikationenFür die Behandlung eines Mundsoors sowie von Candidamykosen im Verdauungstrakt.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Gel wird üblicherweise viermal täglich nach den Mahlzeiten verabreicht. Es soll zur Behandlung eines Mundsoors auf der Mundschleimhaut verteilt und vor dem Schlucken möglichst lange im Mund behalten werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern unter zwei Jahren muss die Dosis in mehrere Dosen aufgeteilt werden, damit das Mittel den Rachen nicht blockiert. Nicht im hinteren Teil des Halses auftragen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Säuglinge unter 4 Monaten
- Säuglinge, bei denen der Schluckreflex nicht ausreichend entwickelt ist (auch über 4 Monate)
- Leberfunktionsstörungen
- Kombination mit bestimmten CYP3A4-Substraten
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenMiconazol ist ein Hemmer von CYP3A und CYP2C9. Folglich kann die Konzentration von Arzneimitteln, welche von diesen Enzymen metabolisiert werden, erhöht werden und das Risiko für unerwünschte Wirkungen steigt. Gemäss der Fachinformation darf das Mundgel nicht zusammen mit CYP3A4-Substraten mit einer geringen therapeutischen Breite verabreicht werden. CYP2C9-Substrate dürfen nur mit Vorsicht kombiniert werden. Während der Behandlung soll auf Alkohol verzichtet werden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Geschmacksstörungen, Übelkeit, Erbrechen, ein unangenehmes Mundgefühl und Mundtrockenheit.
Checkliste für die Beratung von Patientinnen und PatientenDownload: Checkliste_Miconazol_Mundgel.pdf
siehe auchMundsoor, Azol-Antimykotika, Miconazol gegen Nagelpilz, Miconazol
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Barasch A., Griffin A.V. Miconazole revisited: new evidence of antifungal efficacy from laboratory and clinical trials. Future Microbiol, 2008, 3(3), 265-9 Pubmed
- Fothergill A.W. Miconazole: a historical perspective. Expert Rev Anti Infect Ther, 2006, 4(2), 171-5 Pubmed
- Silingardi M., Ghirarduzzi A., Tincani E., Iorio A., Iori I. Miconazole oral gel potentiates warfarin anticoagulant activity. Thromb Haemost, 2000, 83(5), 794-5 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen