Mariendistel Phytopharmaka DrogenlisteDie Zubereitungen aus den Früchten der Mariendistel Silybum marianum haben leberschützende und antihepatotoxische Eigenschaften. Sie werden zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, bei einer Leberzirrhose und toxischen Leberschäden eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Aufstossen und Blähungen. Zu den relevanten Inhaltsstoffen gehört insbesondere das Flavonolignan-Gemisch Silymarin mit dem Hauptbestandteil Silibinin. Mögliche unerwünschte Wirkungen sind ein weicher Stuhlgang und Übelkeit.
synonym: Silybum marianum, Carduus marianus
ProdukteZubereitungen aus den Früchten der Mariendistel sind unter anderem in Form von Tabletten, Kapseln und als Tinktur im Handel. Die Arzneidroge ist in Apotheken und Drogerien erhältlich. Nicht alle Medikamente sind für dieselben Anwendungsgebiete freigegeben.
PflanzeDie Mariendistel Silybum marianum aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) ist in Südeuropa heimisch.
Mariendistel, zum Vergrössern anklicken. Fotos © PharmaWiki
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden in der Regel die Mariendistelfrüchte (Cardui mariae fructus, Silybi mariani fructus) verwendet. Es handelt sich um die reifen, vom Pappus befreiten Früchte der Pflanze. Das Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt an Silymarin. Seltener wird auch das Mariendistelkraut (Cardui mariae herba) eingesetzt.
Mariendistelfrüchte, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
InhaltsstoffeAls relevante Inhaltsstoffe werden in erster Linie die Flavonolignane angesehen. Das Gemisch Silymarin besteht aus Silibinin (= Silybin), Isosilybin, Silychristin und Silydianin. Silibinin ist der Hauptbestandteil.
WirkungenDie Zubereitungen aus den Früchten der Mariendistel (ATC A05BA03 ) haben antioxidative, hepatoprotektive, antihepatotoxische, galletreibende und entzündungshemmende Eigenschaften. Die leberschützende und antitoxische Wirkung wurde in zahlreichen Leberschädigungsmodellen nachgewiesen.
Anwendungsgebiete- Zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen (durch Lebergifte verursachten) Leberschäden.
- Für die Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Aufstossen und Blähungen, besonders nach fettreichen Mahlzeiten.
Silibinin ist zusätzlich als Antidot bei Vergiftungen mit dem grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) zugelassen.
DosierungGemäss der Packungsbeilage. Die Einnahme ist vom Arzneimittel und vom Anwendungsgebiet abhängig. Verwendet werden in erster Linie Fertigarzneimittel. Tees sind weniger gebräuchlich.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Kinder unter 12 Jahren
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören selten Verdauungsstörungen wie ein leichter Durchfall (weicher Stuhlgang) und Übelkeit und selten Überempfindlichkeitsreaktionen.
siehe auchLiteratur- Abenavoli L., Capasso R., Milic N., Capasso F. Milk thistle in liver diseases: past, present, future. Phytother Res, 2010, 24(10), 1423-32 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Lehr- und Handbücher der Phytotherapie
- Rainone F. Milk thistle. Am Fam Physician, 2005, 72(7), 1285-8 Pubmed
- Ross S.M. Milk thistle (Silybum marianum): an ancient botanical medicine for modern times. Holist Nurs Pract, 2008, 22(5), 299-300 Pubmed
- WHO-Monographie
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen