Levamisol Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel Antihelminthika ImidazothiazoleLevamisol ist ein Antihelminthikum aus der Gruppe der Imidazothiazole, das beim Igel zur Behandlung eines Lungenwurmbefalls mit Crenosoma striatum eingesetzt wird. Es hat antihelminthische, cholinerge und immunstimulierende Eigenschaften und wird auch bei anderen Tierarten als Wurmmittel verwendet. Levamisol ist ferner ein bekanntes und gefährliches Streckmittel für Kokain.
synonym: Levamisolum, Levamisoli hydrochloridum, Levamisolhydrochlorid, L-Tetramisol
ProdukteLevamisol ist als Injektionslösung für Igel im Handel. Für Rinder ist es als Retard-Bolus zur Vorbeugung und Behandlung von Wurminfestationen zugelassen. Früher wurde Levamisol auch beim Menschen eingesetzt, heute sind in der Schweiz keine Humanarzneimittel mehr im Handel.
Struktur und EigenschaftenLevamisol (C11H12N2S, Mr = 204.3 g/mol) ist ein Phenyltetrahydroimidazothiazol, das L-Tetramisol entspricht, dem aktiven Enantiomer von Tetramisol. Levamisol ist ein weisses Pulver, das in Wasser schwer löslich ist. In Arzneimitteln liegt als als leicht lösliches Levamisolhydrochlorid vor.
WirkungenLevamisol (ATCvet QP52AE01 ) hat antihelminthische Eigenschaften und stimuliert das Immunsystem. Die antiparasitären Effekte beruhen auf den cholinergen Wirkungen der Substanz, welche in höheren Konzentrationen die Acetylcholinesterase hemmt. Antidot ist Atropin.
IndikationenBeim Igel wird Levamisiol zur Behandlung eines Lungenwurmbefall mit Crenosoma striatum eingesetzt. Bei anderen Tierarten, z.B. bei Rindern, ist es ebenfalls ein gebräuchliches Wurmmittel.
MissbrauchLevamisol wird als gefährliches Streckmittel für Kokain missbraucht.
DosierungGemäss der Fachinformation. Levamisol wird subkutan verabreicht. Bei der Injektion ist zu beachten, dass eine fehlerhafte Injektion in Kopfnähe oder in die Bauhöhle für das Tier tödlich ausgehen kann.
KontraindikationenLevamisol ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Das Arzneimittel soll nicht bei geschwächten Igeln, nicht bei Säuglingen und trächtigen Igelweibchen angewandt werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden. Bei einer Überdosierung treten cholinerge Effekte wie verstärkte Speichelbildung auf. Bei einer Verwendung als Streckmittel für Kokain ist mit potentiell schweren unerwünschten Wirkungen wie zum Beispiel Gefässerkrankungen, Nekrosen, Blutbildstörungen, Neutropenie und Agranuolzytose zu rechnen.
siehe auchKokain, Wurmmittel, Streckmittel
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gabrisch K., Zwart P. Krankheiten der Heimtiere. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2008
- Löscher W., Ungemacht F.R., Kroker R. Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. Berlin, Wien: Parey, 2006
- Quellen
- Schneider T. Veterinärmedizinische Parasitologie. Stuttgart: MVS, 2006
- Simone-Freilicher E.A., Hoefer H.L. Hedgehog care and husbandry. Vet Clin North Am Exot Anim Pract, 2004, 7(2), 257-67 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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