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Kratom Rauschmittel

Als Kratom werden die Blätter des Baums Mitragyna speciosa Korth. bezeichnet, der in Südostasien heimisch ist und traditionell in Thailand und Malaysia verwendet wird. Kratom enthält Indolalkaloide wie Mitragynin und Analoge, welche an Opioidrezeptoren binden. Die Blätter wirken in tiefen Dosen stimulierend wie Koka und in hohen Dosen dämpfend und psychoaktiv wie die Opioide. Kratom wird als Genuss- und Rauschmittel, zur Entwöhnung von Opioiden und als Stimulans eingesetzt. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden, zentrale Störungen und Abhängigkeit.

synonym: Mitragyna speciosa, Biak-Biak, Kratombaum, Roter Sentolbaum

Produkte

In der Schweiz sind aktuell keine Arzneimittel oder Medizinprodukt mit Kratom registriert. Im Jahr 2017 wurden die Inhaltsstoffe Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin in die Liste der Betäubungsmittel aufgenommen. Da sie zum Verzeichnis a gehören, sind sie nicht verboten, aber unterliegen der verschärften Rezeptpflicht. Kratom selbst ist zwar nicht in der Liste enthalten, aber man geht davon aus, dass für Kratom dieselben Regeln wie für seine Inhaltsstoffe gelten.

Stammpflanze

Der bis zu 15 m hohe Baum Mitragyna speciosa Korth. aus der Familie der Rubiaceae ist in Südostasien heimisch und kommt zum Beispiel in Thailand, Myanmar und Malaysia vor. Er gehört zur selben Familie wie der Kaffeestrauch.

Arzneidroge

Als Arzneidroge werden die frischen oder getrockneten Blätter verwendet. Sie werden auch zu Pulver, Extrakten und Kapseln weiterverarbeitet.

Inhaltsstoffe

Zu den relevanten Inhaltsstoffen gehören Indolalkaloide wie Mitragynin (Abbildung) und zahlreiche verwandte Analoga wie beispielsweise 7-Hydroxymitragynin. Mitragynin hat strukturelle Ähnlichkeiten mit Yohimbin.

Wirkungen

Kratom ist in tiefen Dosen stimulierend wie Koka und in höhen Dosen schmerzlindernd, antinozizeptiv, antitussiv, antidiarrhoisch, euphorisierend und psychoaktiv wie Opium. Es bindet an Opioidrezeptoren und kann Opioidähnliche Effekte auslösen. Gemäss Tierexperimenten soll es Alpha-2-Rezeptoren stimulieren.

Anwendungsgebiete

Kratom wird vorwiegend als Genuss- und Rauschmittel, als Stimulans und zur Entwöhnung von Opioiden eingesetzt. Kratom wurde auch als Ersatz für Opioide und Opium konsumiert und wird medizinisch unter anderem gegen chronische Schmerzen und Verdauungsbeschwerden angewandt (ohne Zulassung der Behörden).

Dosierung

Die frischen oder getrockneten Blätter und entsprechende Zubereitungen sind sehr bitter und werden gekaut, geschluckt, geraucht oder als Tee zubereitet. Die Wirkungen treten nach 5-10 Minuten ein und halten wenige Stunden an.

Kontraindikationen

Zu den Vorsichtsmassnahmen liegen uns keine ausreichenden Informationen vor. Im Prinzip sind ähnliche Vorsichtsmassnahmen zu beachten, die bei der Anwendung von Opioiden gelten.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Tremor, Nystagmus, Gewichtsverlust, Hyperpigmentierung der Haut und die Entstehung einer Psychose. Kratom kann abhängig machen und zu Entzugserscheinungen wie Angst, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Schwitzen und Craving führen. Die möglichen gesundheitlichen Risiken sind aus unserer Sicht nicht ausreichend bekannt.

siehe auch

Salvia divinorum

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 5.1.2022 geändert.
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