Interferon beta-1b Arzneimittelgruppen InterferoneInterferon beta-1b ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Interferone zur Behandlung der multiplen Sklerose. Die Injektionslösung wird jeden zweiten Tag subkutan gespritzt. Das Arzneimittel reduziert die Anzahl Schübe, ihren Schweregrad und verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem grippeähnliche Beschwerden, Bauchschmerzen, erhöhte Leberenzymwerte, Blutbildstörungen, Hautauschlag und Reaktionen an der Applikationsstelle. Interferon beta-1b wird im Unterschied zu Interferon beta-1a aus E.coli und nicht aus CHO-Zellen gewonnen und ist nicht glykosyliert.
synonym: Interferonum beta-1b
ProdukteInterferon beta-1b ist als Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung im Handel (Betaferon®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1995 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenInterferon beta-1b ist ein rekombinantes Protein aus 165 Aminosäuren mit einer Molekülmasse von etwa 18'500 Da. Es wird aus einem E. coli-Stamm gewonnen und ist im Unterschied zu Interferonum beta-1a nicht glykosyliert. Es entspricht dem natürlichen Protein deshalb etwas weniger als Interferon beta-1a.
WirkungenInterferon beta-1b (ATC L03AB08 ) hat antivirale, antiproliferative, antitumorale und immunmodulierende Eigenschaften. Es verlangsamt das Fortschreiten der Erkrankung, vermindert die Frequenz der Schübe und vermindert deren Schweregrad.
IndikationenZur Behandlung der multiplen Sklerose.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Injektionslösung wird in der Regel jeden zweiten Tag subkutan gespritzt. Die Injektionsstelle soll regelmässig gewechselt werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwere depressive Erkrankungen und/oder Suizidneigung in der Patientengeschichte
- Leberinsuffizienz
- Unzureichend kontrollierte Epilepsie
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenEs ist bekannt, das Interferone CYP-Hemmer sind. Entsprechende Wechselwirkungen sollen beachtet werden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Grippeähnliche Beschwerden, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen, erhöhte Leberenzymwerte, Blutbildstörungen, Hautauschlag, Harndrang, Schlafstörungen, Koordinationsstörungen und Reaktionen an der Applikationsstelle. Interferone können selten Leberschäden hervorrufen.
siehe auchInterferon beta-1a, Multiple Sklerose
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Horowski R. Multiple sclerosis and interferon beta-1b, past, present and future. Clin Neurol Neurosurg, 2002, 104(3), 259-64 Pubmed
- Plosker G.L. Interferon-β-1b: a review of its use in multiple sclerosis. CNS Drugs, 2011, 25(1), 67-88 Pubmed
- Rio J, Montalban X. Interferon-beta 1b in the treatment of multiple sclerosis. Expert Opin Pharmacother, 2005, 6(16), 2877-86 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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