Himbeerblätter Phytopharmaka DrogenlisteZubereitungen aus den Blättern der Himbeere (Rubus idaeus) werden aufgrund ihres Gerbstoffgehalts für die Behandlung von Durchfallerkrankungen und bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Geburtserleichterung. Dazu werden die Blätter in der späten Schwangerschaft als Tee eingenommen. Ob sie dafür tatsächlich geeignet sind, ist in der wissenschaftlichen Literatur umstritten.
synonym: Rubi idaei folium
ProdukteHimbeerblätter sind in Apotheken und Drogerien als Offenware erhältlich. Der Fachhandel kann sie bei spezialisierten Unternehmen beziehen.
StammpflanzeDie Stammpflanze ist die Himbeere Rubus idaeus L. aus der Familie der Rosengewächse. Sie ist vor allem für ihre Früchte bekannt (siehe unter Himbeeren). In der Pharmazie werden jedoch vorwiegend die Blätter eingesetzt.
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden die Himbeerblätter (Rubi idaei folium) verwendet, die getrockneten Blätter der Pflanze.
Getrocknete Himbeerblätter, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
InhaltsstoffeZu den Inhaltsstoffen der Blätter gehören:
- Gerbstoffe, Tannine, Ellagsäure
- Flavonoide
- Vitamin C
Zubereitungen aus Himbeerblättern haben antidiarrhoische und adstringierende (zusammenziehende und gerbende) Eigenschaften.
AnwendungsgebieteZubereitungen aus Himbeerblättern werden aufgrund der Gerbstoffe traditionell bei Durchfall und bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.
Himbeerblätter werden zudem häufig während der späten Schwangerschaft zur Geburtserleichterung als Tee eingenommen (Geburtsvorbereitungstee). Ob der Tee dafür geeignet ist, ist in der wissenschaftlichen Literatur umstritten.
Gemäss der umfassenden Analyse von Holst et al. (2009) liegen keine ausreichenden wissenschaftliche Belege vor. Kritisch merken die Autoren an: „The fact that the product has been in traditional use for decades does not constitute evidence and is not considered a sufficient guarantee for safety or efficacy either.“
DosierungDer Tee wird als Aufguss zubereitet.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Eine vollständige Liste der Vorsichtsmassnahmen liegt uns nicht vor.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehört eine Verstopfung, welche von den Gerbstoffen verursacht werden kann.
siehe auchLiteratur- Dante G. et al. Herb remedies during pregnancy: a systematic review of controlled clinical trials. J Matern Fetal Neonatal Med, 2013, 26(3), 306-12 Pubmed
- Gudej J., Tomczyk M. Determination of flavonoids, tannins and ellagic acid in leaves from Rubus L. species. Arch Pharm Res, 2004, 27(11), 1114-9 Pubmed
- Holst L., Haavik S., Nordeng H. Raspberry leaf - should it be recommended to pregnant women? Complement Ther Clin Pract, 2009, 15(4), 204-8 Pubmed
- Kommission-E-Monographie
- Krauze-Baranowska M. et al. Chemical composition and biological activity of Rubus idaeus shoots - a traditional herbal remedy of Eastern Europe. BMC Complement Altern Med, 2014, 14, 480 Pubmed
- Lehr- und Handbücher der Phytotherapie
- Nordeng H. et al. Use of herbal drugs during pregnancy among 600 Norwegian women in relation to concurrent use of conventional drugs and pregnancy outcome. Complement Ther Clin Pract, 2011, 17(3), 147-51 Pubmed
- Parsons M., Simpson M., Ponton T. Raspberry leaf and its effect on labour: safety and efficacy. Aust Coll Midwives Inc J, 1999, 12(3), 20-5 Pubmed
- Simpson M. et al. Raspberry leaf in pregnancy. Journal of midwifery & women’s health, 2001, 46(2), 51-59
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.