HPV-Impfung Arzneimittelgruppen ImpfstoffeBeim HPV-Impfstoff handelt es sich um ein Arzneimittel zur Vorbeugung von Erkrankungen, die von humanen Papillomaviren (HPV) verursacht werden. Dazu gehören insbesondere Gebärmutterhalskrebs, Krebsvorstufen und Genitalwarzen. Der Impfstoff ist nicht-infektiös und enthält HPV-Virusproteine des Viruskapsids. Er wird vorzugsweise vor Beginn der sexuellen Aktivität gemäss dem Impfschema intramuskulär in den Oberarm gespritzt. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen an der Injektionsstelle sowie Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel und Übelkeit. Sehr selten sind schwere Nebenwirkungen möglich.
synonym: HPV-Impfstoff
ProdukteDer HPV-Impfstoff ist in der Schweiz in Form einer Suspension zur intramuskulären Injektion im Handel (Gardasil® 9). Die Impfung ist seit dem Jahr 2006 zugelassen. Cervarix® ist in der Schweiz nicht mehr verfügbar.
Struktur und EigenschaftenDie Impfstoffe enthalten das rekombinante L1-Protein aus dem Kapsid verschiedener HPV-Typen. Es liegt in Form nicht-infektiöser virusartiger Partikel vor und wird mit biotechnologischen Methoden hergestellt.
- Gardasil®: HPV-Typen 6, 11, 16, 18 (ausser Handel)
- Gardasil® 9: HPV Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58
- Cervarix®: HPV-Typen 16, 18 (ausser Handel)
Die Impfstoffe können vor den sexuell übertragenen humanen Papillomaviren (HPV) und den von ihnen ausgelösten Erkrankungen schützen.
IndikationenZur Vorbeugung von Erkrankungen, die von humanen Papillomviren (HPV) verursacht werden, insbesondere:
- Gebärmutterhalskrebs
- Vulvakarzinom, Vaginakarzinom, prämaligne Läsionen im Genitalbereich
- Genitalwarzen (Condyloma acuminata) - auch für Männer zugelassen
Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Der Impfstoff wird gemäss dem Impfschema intramuskulär gespritzt. Er darf nicht intravasal verabreicht werden!
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Akute, schwere, fieberhafte Erkrankung (z.B. Grippe)
Die Impfung soll nicht während einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenImmunsuppressiva können die Wirksamkeit des Arzneimittels möglicherweise reduzieren.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötungen, Schmerzen, Bluterguss, Juckreiz und Schwellungen. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel und Übelkeit. Nach der Impfung kann eine Synkope auftreten, die von krampfartigen Bewegungen begleitet sein kann. Deshalb sollen die Patienten während 15 Minuten überwacht werden. Sehr selten sind schwere unerwünschte Wirkungen möglich. Dazu gehören schwere Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) und zentrale Störungen.
siehe auchGebärmutterhalskrebs, Condylomata acuminata, Impfstoffe
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Bundesamt für Gesundheit BAG
- Gross G. HPV-vaccination against cervical carcinoma: will it really work? Med Microbiol Immunol, 2007, 196(3), 121-5 Pubmed
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- Shi L., Sings H.L., Bryan J.T., Wang B., Wang Y., Mach H., Kosinski M., Washabaugh M.W., Sitrin R., Barr E. GARDASIL: prophylactic human papillomavirus vaccine development - from bench top to bed-side. Clin Pharmacol Ther, 2007, 81(2), 259-64 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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