Gustatorische Rhinitis (Nasenlaufen beim Essen) Indikationen Rhinitis Eine gustatorische Rhinitis ist eine wässrig-laufende Nase, die in Zusammenhang mit dem Essen auftritt und keine allergischen Ursachen hat. Sie wird medikamentös vor allem lokal mit Nasensprays behandelt. In der Selbstmedikation werden Antihistaminika (z.B. Azelastin) und auf ärztliche Verschreibung Anticholinergika (Ipratropiumbromid) verwendet.
synonym: Gustatorische Rhinorrhoe, Nasenlaufen beim Essen, Schnupfen beim Essen
SymptomeIm Zusammenhang mit dem Essen tritt eine wässrig-laufende Nase (Rhinorrhö) auf. In der Regel besteht kein Juckreiz, Niesen, keine Augenbeteiligung oder verstopfte Nase wie beim allergischen Schnupfen, also zum Beispiel beim Heuschnupfen. Nasenlaufen beim Essen ist störend und ein psychosoziales Problem.
Ursachen- Stimulation muscarinischer Rezeptoren (Parasympathicus)
- Posttraumatisch oder nach einer Operation
- Idiopathisch
- Histaminintoleranz
In Zusammenhang mit dem Essen. In einigen Fällen, aber nicht ausschliesslich, scharfe oder würzige Nahrungsmittel.
DifferentialdiagnoseAndere Formen der Rhinitis wie zum Beispiel ein Erkältungsschnupfen oder ein allergischer Schnupfen wie ein Heuschnupfen.
Nicht-medikamentöse BehandlungFalls nur bestimmte Nahrungsmittel die laufende Nase auslösen, können diese gemieden werden. In einigen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff möglich.
Medikamentöse BehandlungIn der Selbstmedikation können Antihistaminika-Nasensprays, zum Beispiel Azelastin eingesetzt werden. Azelastin hat in Studien zur Behandlung der vasomotorischen / nicht allergischen Rhinitis eine gute Wirksamkeit gezeigt. Es ist in der Schweiz offiziell allerdings nur bei allergischem Schnupfen zugelassen. In ärztlicher Behandlung werden auch Anticholinergika (Parasympatholytika) wie Ipratropiumbromid in Form von Nasensprays eingesetzt. Die Anwendung erfolgt vorbeugend vor den Mahlzeiten oder beim Beginn der Symptome. Antihistaminika oder Anticholinergika können im Prinzip auch innerlich verabreicht werden, allerdings wird dadurch das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht.
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- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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