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Cantharidin Arzneimittelgruppen Tierprodukte Vesikulanzien

Cantharidin ist ein natürlicher Inhaltsstoff aus dem Käfer Lytta vesicatoria (Spanische Fliege), der für die Behandlung von Dellwarzen (Molluscum contagiosum) eingesetzt wird. Es führt auf der Haut zur Bildung von Blasen. Cantharidin darf nicht eingenommen werden, weil dies zu einer lebensgefährlichen Vergiftung führen kann. Es darf nicht auf die Schleimhäute, die gesunde Haut und nicht in die Augen gelangen. Die Arzneimittel sollen ausschliesslich von einer Fachperson verabreicht werden. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen wie eine Blasenbildung, Juckreiz, Schmerzen, eine Verfärbung und Rötung. Cantharidin soll nicht als Aphrodisiakum missbraucht werden.

synonym: Cantharidinum, Kantharidin

Produkte

In der Schweiz sind keine Arzneimittel mit Cantharidin mehr im Handel. In den USA wurde im Jahr 2023 nach über 60 Jahren wieder eine topische Lösung zugelassen. Dies mit der Indikation Dellwarzen. Die übliche Konzentration der Produkte ist 0.7 %. Im Deutschen wird der Wirkstoff auch als Kantharidin bezeichnet.

Struktur und Eigenschaften

Cantharidin (C10H12O4, Mr = 196.2 g/mol) liegt als weisser, kristalliner Festkörper vor, der in Wasser kaum löslich ist. Es handelt sich um einen natürlichen Inhaltsstoff aus dem Käfer Lytta vesicatoria, der sogenannten Spanischen Fliege. Es existieren zahlreiche Käfer, welche den Stoff bilden. Cantharidin kann synthetisch hergestellt werden. In den alten Arzneibüchern sind noch Monographien zu finden.

Wirkungen

Cantharidin hat blasenbildende Eigenschaften. Die Blasen entstehen innert weniger Stunden bis zu 48 Stunden nach der Verabreichung. Die Effekte beruhen auf der Aktivierung von Serinproteasen, welche die Desmosomen angreifen. Die Blasenbildung findet nur intraepidermal statt. Von Vorteil ist, dass Cantharidin bei sachgemässer Anwendung keine Narben hinterlässt.

Indikationen

Für die Behandlung von Dellwarzen (Molluscum contagiosum). Es existieren weitere dermatologische Anwendungsgebiete.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden lokal aufgetragen. Es muss sorgfältig gearbeitet werden, damit sie nicht auf die gesunde Haut oder in die Augen geraten. Für das Auftragen werden eine Schutzbrille und Handschuhe getragen. Die Behandlung wird von einer medizinischen Fachperson und nicht von den Patientinnen und Patienten durchgeführt.

Missbrauch

Cantharidin und die spanische Fliege wurden früher als Aphrodisiaka verwendet. Davon ist aufgrund der unerwünschten Wirkungen dringend abzuraten. Über Todesfälle und schwere Nebenwirkungen in wurde berichtet. Die Dosis letalis liegt im zweistelligen Milligrammbereich.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Andere topische Arzneimittel sollen nicht gleichzeitig aufgetragen werden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen wie eine Blasenbildung, Juckreiz, Schmerzen, eine Verfärbung und Rötung.

siehe auch

Molluscum contagiosum, Spanische Fliege

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 24.1.2024 geändert.
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