Aciclovir-Augensalbe Arzneimittelgruppen Antiviralia Nukleosid-Analoga AciclovirAciclovir ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der Nukleosid-Analoga, der in Form einer Augensalbe für die Behandlung von Herpesinfektionen des Auges verabreicht wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Nukleinsäurebildung der Viren und der Virusvermehrung. Die Augensalbe wird fünfmal täglich in den Bindehautsack gegeben. Nach der Abheilung soll die Therapie bis zu drei Tage fortgesetzt werden. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge.
synonym: Zovirax-Augensalbe, Acyclovir-Augensalbe
ProdukteDie Zovirax®-Augensalbe (30 mg/g) wird in der Schweiz seit dem Jahr 2019 nicht mehr vertrieben.
Im Jahr 2020 wurde die Xorox®-Augensalbe und im Jahr 2021 wurde die Virupos®-Augensalbe (beide ebenfalls 30 mg/g) zugelassen. Im Jahr 2023 wurde zusätzlich AciVision® freigegeben.
Siehe auch unter Ganciclovir-Augengel.
Augensalben, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Struktur und EigenschaftenAciclovir (C8H11N5O3, Mr = 225.2 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser schwer löslich ist. Es ist das Prodrug des aktiven Aciclovirtriphosphat. Aciclovir ist ein azyklisches Analogon des Nukleosids Desoxyguanosin – deshalb der Wirkstoffname. Das Suffix -vir bezieht sich auf Virus.
WirkungAciclovir (ATC J05AB01 ) hat antivirale Eigenschaften gegen Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 und 2 (HSV-1, HSV-2) und gegen Varizella-Zoster-Viren (VZV). Es ist ein Prodrug, das in von Viren infizierten Zellen von der viralen Thymidinkinase und anschliessend von zellulären Kinasen zu Aciclovirtriphosphat umgewandelt wird.
Aciclovirtriphosphat wird von der viralen Polymerase als falsches Substrat bei der DNA-Synthese verwendet. Dies führt zu einem Kettenabbruch bei der Nukleinsäurebildung und zu einer Hemmung der Virusreplikation.
Weil das virale Enzym an der Aktivierung beteiligt ist, hat Aciclovir eine hohe Selektivität für infizierte Zellen.
IndikationenFür die Behandlung von Herpes-Infektionen am Auge, insbesondere bei der Herpes simplex-Keratitis.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Augensalbe wird fünfmal täglich in einem Abstand von etwa 4 Stunden in den unteren Bindehautsack gegeben. Die Behandlung sollte bis zu drei Tage nach dem Abheilen fortgesetzt werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenBei der lokalen Anwendung sind keine Wechselwirkungen bekannt.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge wie oberflächliche punktförmige Keratopathien, ein vorübergehendes, leichtes Brennen und verschwommenes Sehen nach der Anwendung sowie eine Bindehautentzündung.
siehe auchAciclovir, Nukleinsäuren, Ganciclovir-Augengel
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Brigden D., Whiteman P. The mechanism of action, pharmacokinetics and toxicity of acyclovir - a review. J Infect, 1983, 6(1 Suppl), 3-9 Pubmed
- Elion G.B., Furman P.A., Fyfe J.A., de Miranda P., Beauchamp L., Schaeffer H.J. Selectivity of action of an antiherpetic agent, 9-(2-hydroxyethoxymethyl) guanine. Proc Natl Acad Sci USA, 1977, 74(12), 5716-20 Pubmed
- Elion G.B. Mechanism of action and selectivity of acyclovir. Am J Med, 1982, 73(1A), 7-13 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gnann J.W. Jr., Barton N.H., Whitley R.J. Acyclovir: mechanism of action, pharmacokinetics, safety and clinical applications. Pharmacotherapy, 1983, 3(5), 275-83 Pubmed
- Lietman P.S. Acyclovir clinical pharmacology. An overview. Am J Med, 1982, 73(1A), 193-6 Pubmed
- Sneader W. Drug discovery: a history. Chichester: Wiley, 2005
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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