Talimogenlaherparepvec Arzneimittelgruppen Onkolytische VirenTalimogenlaherparepvec ist ein onkolytisches Virus, das zur lokalen Behandlung eines nicht-resezierbaren und metastasierten Melanoms eingesetzt wird. Es handelt sich um ein gentechnisch verändertes und abgeschwächtes Herpes-simplex-Virus 1, welches das immunstimulierende Zytokin GM-CSF bildet. Die Viren vermehren sich selektiv in den Krebszellen und führen zu ihrer Auflösung. Sie stimulieren zudem die körpereigene Immunantwort (onkolytische Krebsimmuntherapie). Das Arzneimittel wird direkt in die Läsionen verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit, eine grippeartige Erkrankung und Schmerzen an der Injektionsstelle.
synonym: Talimogene laherparepvec, T-VEC
ProduteTalimogenlaherparepvec ist als Injektionssuspension im Handel (Imlygic®). Es wurde in den USA im Jahr 2015 und in der EU und der Schweiz im Jahr 2016 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenBei Talimogenlaherparepvec handelt es sich um abgeschwächte HSV-1-Viren (Herpes-simplex-Virus 1), welche gentechnisch so verändert wurden, dass sie den humanen GM-CSF (Granulocyte Macrophage Colony Stimulating Factor) bilden. GM-CSF ist ein immunstimulierendes Zytokin, welches das Immunsystem lokal und systemisch stimuliert.
WirkungenTalimogenlaherparepvec (ATC L01XX51 ) hat antitumorale und immunstimulierende Eigenschaften. Die Viren infizieren selektiv die Tumorzellen, vermehren sich in ihnen und bilden das Protein GM-CSF. Talimogenlaherparepvec führt zur Auflösung von Tumoren, wodurch Antigene und neue Viren freigesetzt werden, welche zusammen mit GM-CSP das Immunsystem weiter stimulieren. Gesunde Zellen werden hingegen nicht befallen.
IndikationenZur Behandlung von nicht-resezierbaren Melanomen mit regionalen oder entfernten Metastasen.
DosierungGemäss der Fachinformationen. Die Injektionssuspension wird direkt in die Läsionen gespritzt.
Kontraindikationen- Immunsuppression
- Schwangerschaft
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenAntivirale Arzneimittel wie Aciclovir können die Effekte von Talimogenlaherparepvec aufheben.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit, eine grippeartige Erkrankung und Schmerzen an der Injektionsstelle. Das Virus kann bei einem engen Kontakt auch gesunde Menschen infizieren, zum Beispiel Angehörige oder das Pflegepersonal. Die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen müssen berücksichtigt werden.
siehe auchLiteratur- Andtbacka R.H. et al. Talimogene Laherparepvec Improves Durable Response Rate in Patients With Advanced Melanoma. J Clin Oncol, 2015, 33(25), 2780-8 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (USA, CH)
- EMA
- Johnson D.B., Puzanov I., Kelley M.C. Talimogene laherparepvec (T-VEC) for the treatment of advanced melanoma. Immunotherapy, 2015, 7(6), 611-9 Pubmed
- Kohlhapp F.J., Zloza A., Kaufman H.L. Talimogene laherparepvec (T-VEC) as cancer immunotherapy. Drugs Today (Barc), 2015, 51(9), 549-58 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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