Nägelkauen IndikationenBeim Nägelkauen wird mit den Zähnen regelmässig an den Fingernägeln gekaut, zum Beispiel bei Nervosität, Stress, aus Langeweile oder Angst. Das Verhalten wird vor allem bei Kindern und Jugendlichen zwischen 3 bis 18 Jahren beobachtet und ist in der Regel nicht pathologisch. Es kann aber zu Erkrankungen der Zähne, des Zahnfleisches, der Nägel und der umliegenden Haut führen. Nägelkauen geht mit der Zeit oft von alleine vorbei. Es ist nicht einfach, damit aufzuhören. Die Kinder sollten keinesfalls bedroht, ausgelacht oder bestraft werden, da dies kontraproduktiv ist. Es existieren verschiedene therapeutische Ansätze und Empfehlungen.
synonym: Nägelbeissen, Onychophagie
SymptomeBeim Nägelkauen wird mit den Zähnen regelmässig an den Fingernägeln gekaut. Dieses Verhalten wird vor allem bei Kindern und Jugendlichen beobachtet und tritt im Alter zwischen 3 bis 18 Jahren auf. Bei Erwachsenen ist es seltener, kommt aber auch vor.
Nägelkauen kann sowohl zu Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs als auch zu Erkrankungen der Nägel und der umliegenden Haut führen, weil das Gewebe wiederholt beansprucht oder verletzt wird. Zudem werden dabei Bakterien in die Mundhöhle verschleppt. Bei Kindern führt es zu Veränderungen des Gebisses, die mit einer Spange korrigiert werden sollten.
UrsachenDas Nägelkauen ist eine erlernte Gewohnheit, welche subjektiv ein gutes und beruhigendes Gefühl auslöst, zum Beispiel bei Langeweile, Stress, Unsicherheit, Nervosität, Angst oder Tätigkeiten, welche eine hohe Konzentration erfordern. Nägelkauen stellt eine ähnliche orale „Belohnung“ dar wie Nuckeln, Lippenkauen, Naschen (Frustessen) und Kaugummi kauen.
Nägelkauen geht manchmal mit psychiatrischen Erkrankungen und Zwangsstörungen einher, hat in der Regel aber keinen Krankheitswert, ist also nicht pathologisch. Nägelkauen tritt familiär gehäuft auf, wahrscheinlich aufgrund einer Imitation oder derselben Lebensumstände. Es ist davon auszugehen, dass es sich um ein normales kindliches und adoleszentes Verhalten handelt.
DiagnoseDie Diagnose kann anhand der Befragung des Kindes oder der Eltern, der Patientengeschichte, des klinischen Bildes und durch Beobachtung gestellt werden.
Nicht medikamentöse BehandlungNägelkauen geht mit der Zeit oft von alleine vorbei und es nicht zwingend eine Behandlung notwendig. Von aussen betrachtet scheint es zunächst einfach, mit der Gewohnheit aufzuhören. Es aufzugeben ist aber oftmals schwieriger als gedacht. Die Kinder sollten keinesfalls bedroht, ausgelacht oder bestraft werden, da dies kontraproduktiv ist.
Therapeutische Ansätze und Empfehlungen:
- Positive Motivation zum Aufhören geben
- Mögliche Auslöser angehen
- Beratung und Aufklärung der Kinder und Eltern
- Tragen von Fingerlingen, Bandagen
- Nägel kurz schneiden
- Schöne Maniküre bei Mädchen, Nagellack
- Etwas anderes kauen, z.B. zuckerfreie Kaugummis (Alternative anbieten)
- Die Hände mit etwas anderem beschäftigen
- Ballen der Hand zur Faust als Alternative
- Bewusste Wahrnehmung fördern
- Verhaltenstherapie
Zur medikamentösen Behandlung stehen verschiedene Mittel zum Auftragen auf die Nägel zur Verfügung, welche dem Nagel einen schlechten Geschmack geben und so vom Nägelkauen abhalten sollen (z.B. Saccharoseoctaacetat, Bitterstoffe aus Grapefruit). Wie wirksam diese Mittel sind, ist in der Literatur umstritten. Mit Olivenöl können die Nägel weich gemacht werden, was den Anreiz für das Beissen reduziert. Bite-X® mit Saccharoseoctaacetat wird in der Schweiz nicht mehr vertrieben.
Auftragen eines Nagellacks mit einem Pinsel, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
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