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Fremdkörper in der Nase Indikationen

Einige Kleinkinder entwickeln die unglückliche Angewohnheit, sich kleine Objekte wie beispielsweise Legosteine, Kügelchen oder Lebensmittelstücke in den Nasenöffnungen einzuführen. Falls diese scharf oder spitzig sind, ist eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich. Auch Knopfbatterien und Magnete gelten als schädlich. Bei ungefährlichen Fremdkörpern können zunächst verschiedene Methoden zur Entfernung ausprobiert werden, zum Beispiel die Anwendung befeuchtender oder abschwellender Nasensprays, der „Elternkuss“ oder Nasensauger. Führen diese nicht zum gewünschten Ergebnis, ist eine ärztliche Behandlung erforderlich. Fachleute auf diesem Gebiet sind Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.

synonym: Lego in der Nase, Objekt in der Nase

Symptome

Die betroffenen Kleinkinder reiben an der Nase, zeigen auf sie, bohren in der Nasenöffnung und können ein unangenehmes Gefühl oder Schmerzen haben. Ein symptomloser Verlauf ist auch möglich und die Fremdkörper können während Stunden, Tagen, Wochen und sogar Jahren (!) unentdeckt in der Nase verbleiben.

Mit der Zeit können sich abhängig vom Objekt Komplikationen wie beispielsweise Entzündungen, ein unangenehmer Geruch, Sekretionen, ein eitriger Ausfluss, Nasenbluten, eine Nebenhöhlenentzündung, Perforationen, Ulzerationen und Nekrosen entwickeln. Grosse Objekte können die Nasenatmung beeinträchtigen und gefährliche Fremdkörper können zu Verletzungen, Blutungen und starken Schmerzen führen.

Ursachen

Einige Kleinkinder entwickeln die unglückliche Angewohnheit, sich kleine Objekte wie beispielsweise Legosteine, Knopfbatterien, Steinchen, Kügelchen, Spielzeugteile, Schmuck oder Nahrungsmittel wie Reis, Nüsse, Bohnen und Brot in die Nasenöffnungen einzuführen. Es wird zwischen organischen und anorganischen Objekten unterschieden. Kinder bis zu einem Alter von fünf Jahren können betroffen sein. Bei Erwachsenen sind Fremdkörper in der Nase seltener, können aber auch vorkommen. So wurde beispielsweise auch schon Sekundenkleber mit einer Nasensalbe verwechselt.

Die Objekte können in der Nase einen lokalen Druck ausüben, Verletzungen hervorrufen, Chemikalien freisetzen und Reizungen und entzündliche Reaktionen auslösen.

Diagnose

Zuhause kann die Nasenhöhle mit einer kleinen LED-Taschenlampe inspiziert werden. Dabei wird die Nasenspitze leicht nach oben gedrückt. Es muss beachtet werden, dass die Fremdkörper weit nach hinten gelangen können. In ärztlicher Behandlung können zusätzlich auch bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Ein Nasenspekulum ermöglicht die Untersuchung des Naseninneren und das Einführen von Instrumenten.

Behandlung

Bei scharfen oder spitzen Objekten wie beispielsweise Scherben, kleinen Schrauben oder Nadeln ist eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich (medizinischer Notfall). Auch bei einer beidseitigen Behinderung der Atmung soll sofort Kontakt mit einem Arzt / einer Ärztin aufgenommen werden. Knopfbatterien und Magnete gelten als schädlich und sollen baldmöglichst entfernt werden. Die Therapie ist von der Art, der Form, dem Material und der Grösse der Fremdkörper abhängig.

Grundsätzlich können die Objekte lokal stecken bleiben, vorne aus den Nasenöffnungen gelangen oder nach hinten in die Speiseröhre rutschen. Im Darm werden sie ausgeschieden oder verdaut. Als Komplikation ist eine Fremdkörperaspiration möglich. Dabei gelangt das Objekt in die Luftröhre und in die Lunge und muss in fachärztlicher Behandlung entfernt werden.

Lebensmittelstücke haben den Vorteil, dass sie sich in der Regel auflösen oder zumindest aufweichen, wodurch sich die Entfernung einfacher gestaltet.

Entfernung von Fremdkörpern

Das Kind soll bei der Entfernung aufrecht auf dem Schoss eines Elternteils sitzen. Der Kopf und die Extremitäten werden festgehalten.

Für die Entfernung von Fremdkörpern empfehlen wir aufgrund der Aspirations- und Verletzungsgefahr grundsätzlich einen Besuch beim Arzt. Manchmal gelingt es den Eltern, die Fremdkörper selbst zu entfernen. Im Folgenden sind einige Methoden dargestellt.

Mit einem Nasensauger, der sonst für die Behandlung eines Schnupfens verwendet wird, kann die Nase befreit und der Fremdkörper eventuell nach aussen gesogen werden.

Befeuchtende Nasensprays (z.B. mit Meerwasser, Emser Salz, Kochsalzlösungen) können wiederholt zur Befeuchtung und Aufweichung verwendet werden. Dadurch kann sich der Fremdkörper besser bewegen. Die Sprays lösen eventuell auch den Niesreiz aus. Es stehen auch Spüllösungen zur Verfügung, die in die nicht betroffene Nasenöffnung gespritzt werden. Die Lösung tritt auf der anderen Seite idealerweise zusammen mit dem Fremdkörper aus. Diese Methode wird beim Arzt auch mit einer Spritze durchgeführt.

Abschwellende Nasensprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin schwellen die Schleimhaut ab, hemmen die Sekretion und erhöhen dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass der Fremdkörper aus der Nasenöffnung gelangt. Diese Sprays dürfen akut nur einmalig verwendet werden und es müssen Produkte eingesetzt werden, die für Kleinkinder geeignet sind. In der Literatur wird kritisiert, dass die Nasensprays das Risiko für eine Aspiration erhöhen können.

Mit wenig Pfeffer in der Nase kann der Niesreiz ausgelöst werden.

Mit den Fingern kann die Nase leicht in Richtung der Öffnungen massiert werden.

In der Literatur wird eine weitere Methode beschrieben und empfohlen, welche die Eltern durchführen können, der sogenannte „Parent's kiss“. Bei dieser Kusstechnik umschliessen die Lippen der Mutter oder des Vaters den Mund des Kindes und es wird einmal kräftig gepustet. Gleichzeitig wird die Nasenöffnung, welche nicht betroffen ist, mit einem Finger zugehalten. Ältere Kinder können selbst schnäu­zen und sollen ebenfalls die gegenüberliegende Nasenöffnung zuhalten.

Die Anwendung von Pinzetten aus Metall oder anderer Werkzeuge ist aufgrund der Verletzungsgefahr nicht geeignet.

Falls diese Massnahmen nicht zum gewünschten Resultat führen, ist eine Entfernung beim Facharzt oder im Krankenhaus angezeigt. Die zuständigen Spezialisten sind Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (HNO). Es stehen geeignete Instrumente wie beispielsweise Fremdkörperzangen (Alligator), Küretten, abgerundete Pinzetten, Ballonkatheter sowie Absaugpumpen und Spülungen zur Verfügung. Manchmal wird auch etwas Sekundenkleber auf einem Stäbchen verwendet. Die ärztliche Behandlung kann eine Sedierung, eine Lokalanästhesie oder eine Anästhesie einschliessen.

Vorbeugungsiehe auch

Verstopfte Nase

LiteraturAutor

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 22.6.2023 geändert.
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