Bacitracin Arzneimittelgruppen Antibiotika Polypeptid-AntibiotikaBacitracin ist ein bakterizider Wirkstoff aus der Gruppe der Polypeptid-Antibiotika, der zur topischen Vorbeugung und Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten eingesetzt wird. Das Antibiotikum wird üblicherweise als Salbe auf der Haut oder als Augensalbe am Auge verabreicht. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Zellwandbildung. Es handelt sich um ein Gemisch von Polypeptiden, die aus bestimmten Bakterienstämmen der Gattung Bacillus gewonnen werden. Bacitracin ist hauptsächlich gegen grampositive Erreger wirksam. Es wird nur lokal verabreicht, weil es kaum absorbiert wird und bei systemischer Applikation nierentoxisch ist. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale und allergische Reaktionen.
synonym: Bacitracinum PhEur, Bacitracinum zincum PhEur, Bacitracin-Zink
ProdukteBacitracin wird zur topischen Therapie zum Beispiel in Form von Salben und Augensalben verwendet. Es wird auch mit Neomycin kombiniert, das gegen gramnegative Bakterien wirksam ist. In der Schweiz sind keine Arzneimittel mehr im Handel. Eine Ausnahme ist ein Allergietest.
Die Bakterien, welche Bacitracin bilden, wurden erstmals in den 1940er-Jahren aus einer kontaminierten Wunde am Schienbein des Mädchens Margaret Treacy isoliert (Johnson et al., 1945, Columbia University, New York). Zu Ehren der Patientin wurde der Stamm als Bacillus subtilis Tracy I bezeichnet. Der Name wurde im Magazin Science allerdings falsch publiziert. „Bacitracin“ ist eine Kombination von Bacillus und Tracy.
Struktur und EigenschaftenBacitracin ist ein Gemisch von antimikrobiell wirksamen Polypeptiden, die von bestimmten Stämmen von Bacillus licheniformis und Bacillus subtilis gebildet werden. Seine Hauptbestandteile sind Bacitracin A, B1, B2 und B3. Es handelt sich um grosse Moleküle (Bacitracin A: C66H103N17O16S, Mr = 1422.7 g/mol).
Bacitracin liegt als weisses, hygroskopisches Pulver mit einem bitteren Geschmack vor, das in Wasser löslich ist. Es kann in Arzneimitteln auch in Form des Zink-Komplexes Bacitracin-Zink enthalten sein, der sich durch seine höhere Stabilität auszeichnet.
WirkungenBacitracin (ATC D06AX05 ) hat bakterizide Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandbildung. Bacitracin ist vorwiegend gegen grampositive Erreger wirksam. Viele gramnegative Bakterien sind hingegen resistent. Bacitracin wird oral nicht resorbiert und ist bei einer systemischen Anwendung nephrotoxisch. Deshalb wird es nur lokal angewendet.
IndikationenZur Vorbeugung und Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten. Für die lokale Anwendung, zum Beispiel auf der Haut oder am Auge.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Salben werden üblicherweise bis zu dreimal täglich aufgetragen. Die Augensalben bis zu fünfmal täglich.
KontraindikationenBacitracin ist bei einer Überempfindlichkeit kontraindiziert. Nicht auf offene Wunden und nicht grossflächig auftragen. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale und allergische Reaktionen. Bacitracin darf aufgrund seiner Nephrotoxizität nicht systemisch verabreicht werden.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA, AT)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Hickey R.J. Bacitracin, its manufacture and uses. Prog Ind Microbiol, 1964, 5, 93-150 Pubmed
- Jacob S.E., James W.D. From road rash to top allergen in a flash: bacitracin. Dermatol Surg, 2004, 30(4 Pt 1), 521-4 Pubmed
- Johnson B.A., Anker H., Meleney F.L. Bacitracin: a new antibiotic produced by a member of the B. subtilis group. Science, 1945, 102(2650), 376-7 Pubmed
- Reynolds J. (Hrsg.) Martindale. The Extra Pharmacopoeia. London: The Pharmaceutical Press, 1989
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- Toscano W.A. Jr., Storm D.R. Bacitracin. Pharmacol Ther, 1982, 16(2), 199-210 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere InformationenWirkstoffe: Niccoli sulfas, Alcoholes adipis lanae, Neomycini sulfas, Kalii dichromas, Benzocainum, Cinchocaini hydrochloridum, Tetracaini hydrochloridum, Amylis cinnamaldehydum, Isoeugenolum, Cinnamaldehydum, Eugenolum, Alcohol cinnamylicus, Hydroxycitronellalum, Geraniolum, Evernia prunastri, Colophonium, E 218, E 214, Propylis parahydroxybenzoas, Butylis parahydroxybenzoas, Benzylis parahydroxybenzoas, Balsamum peruvianum, Ethylendiamini dihydrochloridum, Cobalti dichloridum, Resina p-tert-butylphenoli formaldehydi, Epoxy resina, Diphenylguanidinum, Zinci diethyldithiocarbamas, Zinci dibutyldithiocarbamas, Isopropylphenyl-para-phenylendiaminum, Cyclohexylphenyl-para-phenylendiaminum, Diphenyl-para-phenylendiaminum, Methylchloroisothiazolinonum, Methylisothiazolinonum, Quaternium-15, Methyldibromoglutaronitrilum, Para-phenylendiaminum, Formaldehydum, Morpholinylmercaptobenzothiazolum, Cyclohexylbenzothiazylis sulfenamidum, Dibenzothiazylis disulfidum, Thiomersalum, Tetramethylthiuramum monosulfidum, Thiramum, Disulfiramum, Dipentamethylenis thiurami disulfidum, Diazolidinylureum, Clioquinolum, Chlorquinaldolum, Tixocortoli pivalas, Natrii aurothiosulfas dihydricus, Imidazolidinylureum, Budesonidum, Hydrocortisoni-17 butyras, Mercaptobenzothiazolum, Bacitracinum, Parthenolidum, Caeruleum dispersatum 106, Bronopolum
Unternehmen: Stallergenes AG
Abgabekategorie: A
Gruppe / Anwendung: Diagnostika