Tinkturen DarreichungsformenTinkturen sind alkoholische Auszüge aus pflanzlichem und tierischem Material. Sie werden aus frischen oder getrockneten Rohstoffen unter anderem durch Mazeration oder Perkolation hergestellt. Tinkturen können mit einfachen Mitteln auch selbst zubereitet werden.
synonym: Tinctura
DefinitionTinkturen sind alkoholische Auszüge, die in der Regel aus pflanzlichem oder tierischem Material gewonnen werden. Ein bekanntes Beispiel ist die Arnikatinktur, welche aus Arnikablüten mit Alkohol 70 % gewonnen wird.
Unsere Tipps zur Eigenherstellung von Tinkturen:
- Für innerlich anzuwendende Tinkturen soll der trinkbare Alkohol verwendet werden, der in Apotheken erhältlich ist (Trinkfeinsprit, Ethanolum potabile). Der mit Kampfer vergällte Alkohol ist günstiger und kann für äusserliche Zubereitungen eingesetzt werden. Die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen für die Verwendung von Kampfer sollen berücksichtigt werden. Als mögliche günstigere Alternative für den Hausgebrauch bietet sich Schnaps an, der allerdings in der Regel noch weitere Bestandteile enthält.
- Die übliche Konzentration ist Alkohol 70 %. Je höher der Alkoholgehalt, desto mehr fettlösliche Bestandteile werden herausgelöst. Es können auch höhere oder tiefere Konzentrationen verwendet werden.
- Das Verhältnis der Arzneidroge zum Alkohol beträgt in der Regel etwa 1:5 oder 1:10.
- Zur Herstellung können die frischen oder die getrockneten Pflanzenteile gebraucht werden. Wer die Pflanzen nicht selber sammeln möchte, kann sie als Arzneidrogen auch in Apotheken und Drogerien beziehen.
- Die Pflanzenteile sollen vorgängig gewaschen und anschliessend zerkleinert werden, weil sich dadurch die Inhaltsstoffe besser herauslösen. Da Blüten von Natur aus sehr fein sind, kann bei ihnen auf die Zerkleinerung verzichtet werden.
- Die Mischung des Alkohols mit den Pflanzenteilen über einige Tage bis Wochen in einem geschlossenen Glas stehenlassen und zwischenzeitlich bewegen. Anschliessend bei Raumtemperatur filtrieren und abpressen, zum Beispiel mit einem Kaffeefilter. Die Rückstände können kompostiert werden. Neben dieser Mazeration wird zur Herstellung auch eine Perkolation durchgeführt. Dabei wird das Lösungsmittel durch die Pflanzenteile laufen gelassen.
- Die Tinktur in einer braunen Glasflasche aufbewahren, um sie vor Licht zu schützen. Bei Raumtemperatur lagern. Temperaturunterschiede können zu Ausfällungen führen. Licht, Sauerstoff und Wärme können sich negativ auf die Qualität der Zubereitung auswirken.
- Eine Etikette mit den Inhaltsangaben und dem Datum der Herstellung auf die Fläschchen kleben.
Tropfflasche mit einem Tropfeinsatz, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
siehe auchLiteratur- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Pharmacopoea Helvetica
- Voigt R. Pharmazeutische Technologie. Stuttgart: DAV, 2000
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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