Verhütungspflaster


synonym: Pille zum Kleben, Transdermale Empfängnisverhütung, Antibaby-Pflaster
ProdukteIn der Schweiz ist das Verhütungspflaster Evra® mit den Wirkstoffen Norelgestromin und Ethinylestradiol seit dem Jahr 2003 zugelassen. Es handelt sich um ein transdermales Pflaster.
Der im Jahr 2015 zugelassene Lisvy®-Patch mit Gestoden und Ethinylestradiol ist nicht im Handel und heute nicht mehr registriert.
Struktur und EigenschaftenBei Norelgestromin handelt es sich um ein Gestagen. Ethinylestradiol ist ein Östrogen, das von Estradiol abgeleitet ist.
WirkungenDie Kombination der beiden Wirkstoffe hat empfängnisverhütende Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen in erster Linie auf der Hemmung des Eisprungs. Auch die Verdickung des Zervikalsekrets, der Hemmung der Einnistung des Eis sowie der Veränderung der Eileiterbewegungen sind an den Effekten beteiligt. Das Pflaster gibt die Wirkstoffe kontinuierlich über die Haut in den Blutkreislauf ab.
IndikationenZur hormonellen Empfängnisverhütung.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Pflaster wird an drei aufeinanderfolgenden Wochen getragen. Ein Pflaster wird jeweils für sieben Tage aufgeklebt. Nach den drei Wochen folgt eine Woche Pause, bevor erneut mit der Verabreichung begonnen wird. Die Anweisungen in der Packungsbeilage sind genau zu beachten. Siehe auch unter Transdermale Pflaster.
KontraindikationenBei der Anwendung hormonaler Kontrazeptiva sind zahlreiche Vorsichtsmassnahmen zu beachten. Die vollständigen Angaben finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDie Wirkstoffe werden wie andere Steroide von CYP3A4 metabolisiert. Entsprechende Wechselwirkungen mit CYP-Induktoren und -Inhibitoren sind möglich. Induktoren können die empfängnisverhütende Wirksamkeit reduzieren und zu einer ungeplanten Schwangerschaft führen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Reaktionen am Verabreichungsort
- Emotionale Labilität
- Kopfschmerzen, Migräne
- Übelkeit, Erbrechen
- Blutungen
- Schmerzhafte Brüste
- Kopfschmerzen
Sehr selten sind schwere Nebenwirkungen wie venöse thromboembolische Ereignisse, arterielle Thrombosen, ein Herzinfarkt, Lebertumore, Brustkrebs und Zervixkrebs möglich.
siehe auchVerhütungsmittel, Verhütungsring
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, AT)
- Burkman R.T. Transdermal hormonal contraception: benefits and risks. Am J Obstet Gynecol, 2007, 197(2), 134 Pubmed
- Crosignani P.G. et al. Satisfaction and compliance in hormonal contraception: the result of a multicentre clinical study on women's experience with the ethinylestradiol/norelgestromin contraceptive patch in Italy. BMC Womens Health, 2009, 9, 18 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gao Y., Liang J., Liu J., Xiao Y. Double-layer weekly sustained release transdermal patch containing gestodene and ethinylestradiol. Int J Pharm, 2009, 377(1-2), 128-34 Pubmed
- Goa K.L., Warner G.T., Easthope S.E. Transdermal ethinylestradiol/norelgestromin: a review of its use in hormonal contraception. Treat Endocrinol, 2003, 2(3), 191-206 Pubmed
- Graziottin A. A review of transdermal hormonal contraception : focus on the ethinylestradiol/norelgestromin contraceptive patch. Treat Endocrinol, 2006, 5(6), 359-65 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.