Shigellose Indikationen InfektionskrankheitenDie Shigellose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, welche mit einem wässrigen bis blutig-schleimigen Durchfall, Fieber und Bauchkrämpfen einhergeht. Sie wird von Bakterien der Gattung Shigella verursacht, welche über den Stuhl ausgeschieden und auf dem fäkal-oralen Weg übertragen werden. Die Beschwerden halten in der Regel etwa eine Woche an. Für die Behandlung wird eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr empfohlen. Antibiotika sind ursächlich gegen die auslösenden Erreger wirksam. Nicht verabreicht werden sollen hingegen Peristaltikhemmer wie Loperamid.
synonym: Bakterienruhr, Shigellenruhr, Shigellen-Dysenterie
SymptomeZu den möglichen Symptomen einer Shigellose gehören:
- Wässriger oder blutiger, schleimig-eitriger Durchfall
- Entzündliche Dickdarmentzündung (Kolitis)
- Dehydrierung
- Fieber
- Bauchschmerzen, Krämpfe
- Schmerzhafter Stuhldrang
- Übelkeit, Erbrechen
Die Erkrankung tritt häufig bei Kindern auf und hält in der Regel etwa eine Woche an. Der Schweregrad ist unterschiedlich und vom Erreger abhängig. Selten können schwere Komplikationen wie eine Kolonperforation und ein hämolytisch-urämisches Syndrom auftreten.
UrsachenDie Ursache der Durchfallerkrankung ist eine Infektion mit gramnegativen Bakterien der Gattung Shigella aus der Familie der Enterobakterien:
Die Bakterien werden über den Stuhl ausgeschieden und auf dem fäkal-oralen Weg übertragen, also beispielsweise über die Hände, kontaminierte Oberflächen oder Gegenstände, Nahrungsmittel und Wasser (Lebensmittelvergiftung). Auch Fliegen können die Bakterien übertragen. Die Inkubationszeit ist kurz und liegt bei etwa 1 bis 2 Tagen. Shigellen können Endo- und Exotoxine bilden. Das gefährliche Shiga-Toxin 1 wird jedoch nur von Shigella dysenteriae Typ 1 gebildet.
DiagnoseDie Diagnose wird anhand der klinischen Symptome, der Patientengeschichte, der körperlichen Untersuchung und mit Labormethoden (Stuhluntersuchung) gestellt.
Nicht medikamentöse Behandlung- Ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr, Elektrolytersatzlösungen
- Hygienemassnahmen
- Warme Auflagen, z.B. eine Wärmeflasche
Die Shigellose kann kausal mit Antibiotika behandelt werden. Peristaltikhemmer wie Loperamid (Imodium®, Generika) werden nicht empfohlen, aber andere Antidiarrhoica wie beispielsweise Gerbstoffe, Probiotika und Aktivkohle können verwendet werden.
siehe auchDurchfall, Magen-Darm-Grippe, Lebensmittelvergiftung
Literatur- Barry E.M., Pasetti M.F., Sztein M.B., Fasano A., Kotloff K.L., Levine M.M. Progress and pitfalls in Shigella vaccine research. Nat Rev Gastroenterol Hepatol, 2013, 10(4), 245-55 Pubmed
- Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC)
- Robert Koch Institut (RKI)
- Shears P. Shigella infections. Ann Trop Med Parasitol, 1996, 90(2), 105-14 Pubmed
- Thompson C.N., Duy P.T., Baker S. The Rising Dominance of Shigella sonnei: An Intercontinental Shift in the Etiology of Bacillary Dysentery. PLoS Negl Trop Dis, 2015, 9(6), e0003708 Pubmed
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