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Phenolphthalein Arzneimittelgruppen Abführmittel

Phenolphthalein ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Abführmittel, der die Sekretion von Wasser und Elektrolyten in das Darmlumen erhöht und die Bewegungen des Dickdarms anregt. Es wurde in der Vergangenheit für die kurzfristige Behandlung einer Verstopfung eingesetzt und dazu in der Regel abends verabreicht. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden. Phenolphthalein kann zu einer harmlosen Rosa- oder Rotverfärbung des Urins führen. Weil Phenolphthalein im Tierversuch karzinogen ist, sollte es nicht mehr verwendet werden und durch andere Wirkstoffe ersetzt werden.

synonym: Phenolphthaleinum PhEur

Produkte

Phenolphthalein war in der Vergangenheit in zahlreichen Abführmitteln enthalten, in der Schweiz zum Beispiel in den Reguletts®-Tabletten (100 mg). Der Vertrieb des letzten Medikaments mit Phenolphthalein (Paragar® Emulsion) wird in der Schweiz im Jahr 2018 eingestellt.

Struktur und Eigenschaften

Phenolphthalein (C20H14O4, Mr = 318.3 g/mol) liegt als weisses Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Es ist ein Benzofuran- und Phenol-Derivat. Synthetisiert wird es mit Phthalsäureanhydrid und Phenol. Die Lösungen sind unterhalb eines pH-Werts von etwa 8.2 farblos. Bei einem basischen pH von über 8.2 wird die Lösung rosa. In der Chemie wird Phenolphthalein deshalb als Indikator für Säure-Base-Titrationen verwendet.

Wirkung

Phenolphthalein (ATC A06AB04 ) hat abführende Eigenschaften. Es erhöht die Sekretion von Elektrolyten und Wasser in das Darmlumen, was eine Volumenzunahme und eine Steigerung des Füllungsdrucks im Kolon bewirkt. Dadurch werden die Dickdarmbewegungen angeregt. Die Effekte treten etwa 6 bis 10 Stunden nach der Einnahme ein.

Anwendungsgebiete

Phenolphthalein wurde in der Vergangenheit für die kurzfristige Behandlung einer Verstopfung eingesetzt.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden wie beispielsweise Durchfall und Bauchschmerzen. Phenolphthalein kann zu einer harmlosen Rosa- oder Rotverfärbung des Urins führen. Eine Langzeittherapie ist nicht angezeigt. Es können Störungen des Elektrolythaushalts auftreten.

Phenolphthalein ist als Abführmittel umstritten. Es gilt aufgrund von Tierversuchen, die vor allem an Mäusen und Ratten durchgeführt wurden, als möglicherweise karzinogen. Die entsprechende Publikation von Dunnick und Hailey wurde im Jahr 1996 veröffentlicht. In den USA verlor Phenolphthalein daraufhin den GRAS-Status und wurde von der FDA zu „not generally recognized as safe“ umklassifiziert.

Abführmittel mit dem Wirkstoff wurden in vielen Ländern vom Markt genommen. Für Menschen ist die Datenlage nicht so deutlich wie für Nager. Auf die Einnahme sollte jedoch verzichtet werden und Phenolphthalein sollte durch andere, unkritische Wirkstoffe ersetzt werden.

siehe auch

Paragar®, Bisacodyl, Natriumpicosulfat, Paraffin als Abführmittel, Phenol, Phenole

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.8.2023 geändert.
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