Vision Autor Werben SPENDEN ♥ Newsletter Angebote

Ciclopirox gegen Nagelpilz Arzneimittelgruppen Antimykotika Hydroxypyridonderivate

Ciclopirox ist ein Antimykotikum aus der Gruppe der Hydroxpyridonderivate zur Behandlung von Pilzinfektionen. Es ist in Form eines wasserlöslichen Lacks zur Behandlung von leichtem bis mässig starkem Nagelpilz im Handel. Der Lack ermöglicht ein rasches Eindringen des Wirkstoffs in den Nagel und muss - im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten - nach der Anwendung nicht abgefeilt werden. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen der umliegenden Haut.

synonym: Ciclopiroxum

Produkte

In der Schweiz wurde im Jahr 2009 ein wasserlöslicher Lack mit 8% → Ciclopirox für die Behandlung von Nagelpilz zugelassen, der einmal täglich aufgetragen wird (Ciclopoli®). Er kam im Januar 2011 in den Handel.

In zahlreichen Ländern war Ciclopirox 8% bereits seit einigen Jahren zur Behandlung von Nagelpilz zugelassen, in Frankreich bereits seit 1991, in den USA seit 1999, allerdings mit der alten Galenik (wasserunlöslicher Lack ohne Hydroxypropylchitosan).

Im Jahr 2014 wurde in der Schweiz ein weiterer Lack zugelassen (Ciclocutan® Nagellack). Ein weiterer wurde im Jahr 2023 registriert.

Struktur und Eigenschaften

Ciclopirox (C12H17NO2, Mr = 207.3) liegt als weisses bis gelbliches, kristallines Pulver vor, das in Wasser schwer löslich ist.

Wirkungen

Ciclopirox (ATC D01AE14 ) ist fungizid gegen Dermatophyten, Hefen, Schimmelpilze und gegen Sporen. Es hat zusätzlich entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. In Untersuchungen wurde gezeigt, dass der Wirkstoff auch nach dem einmaligen Auftragen gut in die Nagelplatte eindringt. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels erhöht sich die lokale Wirkstoffkonzentration, was zu einem Konzentrationsgradienten führt. Nach mehrmaligem Auftragen können fungizide Konzentrationen im Nagel gemessen werden. Ciclopirox bleibt nach dem Absetzen bis zu 2 Wochen im Nagel nachweisbar.

Das in der Schweiz zugelassene Präparat enthält Hydroxypropylchitosan (HPC), ein wasserlösliches, halbsynthetisches Biopolymer, das als Filmbildner wirkt. Im Gegensatz zu vergleichbaren Präparaten (z.B. Penlac® in den USA) bildet es einen wasserlöslichen Film auf dem Nagel, der abgewaschen werden kann und nicht abgefeilt oder mit Lösungsmittel entfernt werden muss. Er klebt und glänzt nicht und soll eine bessere Nagelpenetration ermöglichen. In klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass Ciclopirox zur Behandlung von Nagelpilz wirksamer ist als Placebo. Zur Heilungsrate liegen unterschiedliche Zahlen vor.

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus unterscheidet sich von anderen Antimykotika, welche mehrheitlich die Synthese von Ergosterol hemmen. Ciclopirox verhindert unter anderem die Aufnahme lebenswichtiger Zellbestandteile in die Pilzzelle und komplexiert Metallionen wie Eisen und Aluminium, die an wichtigen enzymatischen Reaktionen in der Pilzzelle beteiligt sind.

Indikationen

Durch Dermatophyten und/oder andere Ciclopirox-sensitive Pilze hervorgerufene leichte bis mässig starke Pilzerkrankungen der Nägel (Nagelpilz) bei denen die Nagelmatrix nicht betroffen ist.

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Einmal täglich dünn auf die erkrankten Stellen auftragen. Der Lack trocknet innert 30 Sekunden und ist wasserlöslich. Er muss deshalb im Gegensatz zu anderen Produkten nicht abgefeilt werden. Die Füsse sollten während mindestens 6 Stunden nicht gewaschen werden. Deshalb wird die Anwendung vor dem Zubettgehen empfohlen. Es ist in der Regel eine lange Behandlungsdauer über mehrere Monate bis zu einem Jahr notwendig, weil Nägel langsam wachsen.

Auftragen eines Nagellacks mit einem Pinsel, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Kontraindikationen

Der Nagellack ist bei Überempfindlichkeit und bei Kindern unter 6 Jahren kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Bisher keine bekannt.

Unerwünschte Wirkungen

Selten treten auf der umliegenden Haut lokale Reaktionen wie Juckreiz, Schuppung, Brennen, Ekzeme und Ausschläge auf. Die Entstehung einer allergischen Kontaktdermatitis wird auf den Hilfsstoff Cetylstearylalkohol zurückgeführt. Veränderungen der Nagelstruktur oder -farbe können vorkommen.

siehe auch

Ciclopirox, Nagelpilz

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zum Hersteller und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

© PharmaWiki 2007-2025
Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 31.12.2023 geändert.
Impressum und Datenschutzerklärung
Produkte zu dieser Seite anzeigen