Amorolfin Arzneimittelgruppen Antimykotika Morpholin-DerivateAmorolfin ist ein fungistatischer bis fungizider Wirkstoff aus der Gruppe der Antimykotika, der als Lack für die lokale Behandlung eines Nagelpilzes eingesetzt wird. Die Flüssigkeit muss im Unterschied zu anderen Arzneimitteln nur ein- bis zweimal pro Woche auf den befallenen Nagel aufgetragen werden. Vorgängig werden Lackreste mit Alkoholtupfern entfernt und Nagelverdickungen abgefeilt. Die Behandlungsdauer ist lang und beträgt einige Monate bis zu einem Jahr. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören seltene Haut- und Nagelreaktionen.
synonym: Amorolfinum, Amorolfini hydrochloridum, Amorolfinhydrochlorid, Ro 14-4767/002
ProdukteAmorolfin ist für die Behandlung eines Nagelpilzes als Nagellack im Handel (Loceryl®, Curanel®, 5%, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1991 zugelassen.
Curanel® wurde im April 2011 für den OTC-Markt freigegeben. In anderen Ländern wird es auch als Curanail® verkauft. Im Jahr 2014 wurden in der Schweiz erstmals Generika zugelassen.
Dieser Artikel bezieht sich auf die Behandlung eines Nagelpilzes. Es stand früher auch eine Creme für die Therapie von Hautpilzinfektionen zur Verfügung.
Struktur und EigenschaftenAmorolfin (C21H35NO, Mr = 317.5 g/mol) ist ein Morpholinderivat, das sich strukturell von anderen Antimykotika unterscheidet. Es liegt in Arzneimitteln als Amorolfinhydrochlorid vor. Der Wirkstoff wurde ursprünglich bei Hoffmann-La Roche entwickelt.
WirkungenAmorolfin (ATC D01AE16 ) hat fungistatische bis fungizide Eigenschaften und ist unter anderem gegen Hefepilze, Dermatophyten und Schimmelpilze wirksam. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Ergosterolsynthese, was zu einer Störung der Zellmembran führt. Amorolfin dringt tief in den Nagel ein und ist noch 14 Tage nach dem Auftragen in antifungalen Konzentrationen nachweisbar.
Wie bei anderen Nagelpilzbehandlungen können auch mit Amorolfin nicht alle Patienten von den hartnäckigen Pilzen befreit werden. Zur Erfolgsrate liegen unterschiedliche Zahlen vor. Sie liegt gemäss der Literatur bei etwa 50%.
IndikationenZur Behandlung von Nagelpilz, verursacht durch Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze.
DosierungGemäss der Fachinformation und der Packungsbeilage.
- Die erkrankten Teile der Nägel vor der ersten Anwendung und anschliessend bei Bedarf mit den beiliegenden Nagelfeilen abfeilen. Die Feilen nicht für gesunde Nägel verwenden!
- Den Nagel mit dem Alkoholtupfer reinigen und entfetten. Die Lackschicht der letzten Anwendung entfernen.
- Den Nagellack mit dem Applikator ein- bis zweimal pro Woche auf die ganze Fläche des erkrankten Nagels auftragen.
- Die Behandlungstage evtl. im Kalender eintragen.
Da Nägel langsam wachsen, beträgt die Behandlungsdauer etwa 6 Monate für Fingernägel und für Zehennägel 9 bis 12 Monate. Die Therapie soll solange ununterbrochen durchgeführt werden, bis die Heilung erzielt wurde.
Auftragen eines Nagellacks mit einem Pinsel, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind nicht bekannt. In Kombination mit anderen Antimykotika sind additive Effekte möglich. Während der Behandlung sollten weder Nagellack noch künstliche Nägel verwendet werden.
Unerwünschte WirkungenNebenwirkungen treten selten auf. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Nagelveränderungen wie Verfärbungen, spröde oder gebrochene Nägel sowie ein Hautbrennen und eine Kontaktdermatitis.
Checkliste für die Beratung von Patientinnen und PatientenDownload: Checkliste_Amorolfin.pdf
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, UK)
- Baran R. et al. A randomized trial of amorolfine 5% solution nail lacquer combined with oral terbinafine compared with terbinafine alone in the treatment of dermatophytic toenail onychomycoses affecting the matrix region. Br J Dermatol, 2000, 142(6), 1177-83 Pubmed
- Fidalgo A., Lobo L. Allergic contact dermatitis due to amorolfine nail lacquer. Dermatitis, 2004, 15(1), 54 Pubmed
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- Zaug M., Bergstraesser M. Amorolfine in the treatment of onychomycoses and dermatomycoses (an overview). Clin Exp Dermatol, 1992, 17 Suppl 1, 61-70 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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