Spice RauschmittelSpice ist ein Rauschmittel, das aus getrockneten Kräutern besteht, die mit synthetischen Cannabinoiden behandelt wurden. Es wird auch als synthetisches Marihuana bezeichnet und wie Hanf geraucht. Die psychoaktiven Effekte beruhen auf der Bindung der Wirkstoffe an Cannabinoid-Rezeptoren. Aufgrund der gesundheitlichen Risiken ist vom Konsum dringend abzuraten.
synonym: K2, Synthetisches Marihuana, Synthetische Cannabinoide, Synthetisches Cannabis, Herbal Incense
ProdukteSpice (engl. „Gewürz“) wird als illegales oder pseudolegales Rauschmittel gehandelt. Es war zunächst (halb)legal erhältlich, weil die synthetischen Wirkstoffe noch nicht als verbotene Betäubungsmittel gelistet waren („Legal High“). Spice tauchte in Europa erstmals im Jahr 2004 auf.
InhaltsstoffeSpice wird mit Kräutern hergestellt, die mit synthetischen Cannabinoiden behandelt werden. Dazu werden die Substanzen in der Regel in einem flüchtigen Lösungsmittel wie Ethanol oder Aceton gelöst, das auf die Kräuter aufgebracht wird und verdunstet. Zu den Wirkstoffen gehören zum Beispiel JWH-018, JWH-073, JWH-176, JWH-200, UR-144 und CP-47,497. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Naphthoylindole (Abbildung). Die Stoffe können mit Standardurintests nicht nachgewiesen werden. Die Zusammensetzung ist uneinheitlich, weshalb Spice ein heterogenes Produkt ist.
WirkungenSpice hat unter anderem euphorisierende, dämpfende, halluzinogene und psychotrope Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung der synthetischen Cannabinoide an die endogenen Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2. Da es sich um andere Substanzen handelt, sind die Effekte ähnlich, aber nicht identisch wie bei der Verabreichung von Cannabis.
MissbrauchSpice wird als psychotropes Rauschmittel missbraucht.
DosierungDie Kräuter werden ähnlich wie Marihuana geraucht, zum Beispiel in Zigarettenpapier oder mit einer Wasserpfeife.
Unerwünschte WirkungenNeben den unerwünschten Wirkungen, welche von Cannabis bekannt sind, bestehen weitere, teilweise unbekannte Risiken. Zu den Nebenwirkungen gehören zum Beispiel eine Tachykardie, Bluthochdruck, eine Bewusstlosigkeit, Krämpfe, Halluzinationen, Erregung, Blässe und Taubheit. Es ist nicht immer bekannt, welche synthetischen Cannabinoide enthalten sind und welche pharmakologischen Effekte sie genau ausüben. Über schwere Nebenwirkungen und Todesfälle wurde berichtet.
siehe auchLiteratur- Baumann M.H. et al. Baths salts, spice, and related designer drugs: the science behind the headlines. J Neurosci, 2014, 34(46), 15150-8 Pubmed
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- DEA
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- Hohmann N., Mikus G., Czock D. Effects and risks associated with novel psychoactive substances: mislabeling and sale as bath salts, spice, and research chemicals. Dtsch Arztebl Int, 2014, 111(9), 139-47 Pubmed
- Spaderna M., Addy P.H., D'Souza D.C. Spicing things up: synthetic cannabinoids. Psychopharmacology (Berl), 2013, 228(4), 525-40 Pubmed
- Seely K.A. et al. Spice drugs are more than harmless herbal blends: a review of the pharmacology and toxicology of synthetic cannabinoids. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry, 2012, ,39(2), 234-43 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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