Schnarchen IndikationenBeim Schnarchen werden vom Schlafenden unwillkürlich Geräusche durch die oberen Atemwege erzeugt. Es ist in erster Linie ein soziales Problem, das bei den Bettpartnern und Menschen im gleichen Zimmer Schlafstörungen und Aggressionen hervorruft. Zu den Risikofaktoren gehören das männliche Geschlecht, Schlafen in Rückenlage, Alkohol, Medikamente und Übergewicht. Behandelt werden kann das Schnarchen mit Lebensstilveränderungen, chirurgischen Eingriffen und mit diversen medizinischen Produkte. Einfaches Schnarchen muss von schlafbezogenen Atemstörungen, wie zum Beispiel dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom abgegrenzt werden, bei dem es nachts neben dem Schnarchen zu zahlreichen Atemstillständen kommt.
synonym: Antischnarchmittel
SymptomeErzeugung von Geräuschen durch die oberen Luftwege während des Schlafens. Schnarchen ist sehr häufig und soll bei 25 bis 40 % der Bevölkerung vorkommen.
KomplikationenSchnarchen ist in erster Linie ein soziales Problem, zum Beispiel in Beziehungen, im Militärdienst, im Urlaub, in Zelten oder Massenlagern. Also immer dort, wo mehrere Menschen auf engem Raum zusammen schlafen. Die Zuhörer leiden unter Schlafstörungen und können Aggressionen entwickeln und verzweifeln.
Für die Schnarchenden ist es unangenehm, den Schlaf anderer Menschen zu stören, sie beklagen sich zum Teil auch über eine Mundtrockenheit, eine schlechte Schlafqualität, Müdigkeit und Schläfrigkeit (tagsüber) und Halsbeschwerden. Ob primäres Schnarchen gesundheitliche Risiken birgt, ist nicht vollständig geklärt.
Risikofaktoren- Männliches Geschlecht
- Schlafen in Rückenlage
- Verstopfte Nase
- Rauchen
- Alkohol
- Übergewicht und Fettleibigkeit, grosse Kragenweite
- Schlafmittel und Sedativa wie Benzodiazepine
Der Schläfer kann sich beim Schnarchen nicht selbst beobachten und darüber Auskunft geben, wie oft, wie stark oder in welcher Körperlage er schnarcht. Deshalb soll die Bettpartnerin oder der Bettpartner befragt werden. Eine weitere Möglichkeit ist das Aufnehmen der Geräusche. Dafür stehen auch Apps für das Smartphone zur Verfügung.
DifferentialdiagnoseDas sogenannte primäre (einfache) Schnarchen muss von schlafbezogenen Atemstörungen, wie zum Beispiel dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) abgegrenzt werden. Das Syndrom äussert sich unter anderem in den folgenden Beschwerden: Schnarchen, kurze Atemstillstände, Aufwachen mit Husten, starke Schläfrigkeit tagsüber, Sekundenschlaf, keine Erfrischung nach dem Schlafen, Bettnässen, morgendliche Kopfschmerzen und Konzentrationsmangel. Es erfordert aufgrund der stärker ausgeprägten Beschwerden und möglichen Komplikationen eine grössere Aufmerksamkeit und eine Behandlung (siehe im Artikel Schlafapnoe).
Nicht medikamentöse Behandlung- Verschlimmernde Faktoren und Auslöser wie Rauchen, Alkohol und Übergewicht sollen wenn möglich beseitigt werden.
- Falls bestimmte Schlafstellungen eine Rolle spielen, sollte der Schläfer diese meiden. Im Handel sind spezielle Kissen und Polster für das Bett erhältlich. Es können auch harte Objekte an entsprechende Stellen des Pyjamas eingenäht werden.
- Verschiedene chirurgische Massnahmen, wie zum Beispiel eine Entfernung der Mandeln, können je nach Ursache die Beschwerden lindern oder entfernen.
- Getrennte Schlafzimmer, Verlassen des Schlafraums
Wenn möglich soll die Ursache behandelt werden.
- Ein Gehörschutz aus Schaumstoff, Wachs oder anderen Materialien kann den Zuhörern Linderung bringen. Die störenden Geräusche werden merklich gedämpft, aber bisweilen nicht vollständig entfernt. Wer auf der Seite schläft, braucht den Gehörschutz nur auf einem Ohr zu tragen, da das andere Ohr durch das Kissen geschützt ist. Schaumstoff ist etwas angenehmer zu tragen
- Wie Glucocorticoid-Nasensprays, Meerwasser, Antihistaminika-Nasensprays, Nasenspülungen und nasale Sympathomimetika helfen gegen eine verstopfte Nase. Nasale Sympathomimetika sollten nur kurzfristig während maximal 5 bis 7 Tagen eingesetzt werden.
- Schnarchsprays sind befeuchtende Nasensprays oder Mundsprays, welche je nach Produkt in die Nase oder in den Rachen gesprüht werden.
Nasenpflaster:
- spezielle Nasenpflaster werden auf die Nase geklebt und sollen die Nasenöffnungen mechanisch öffnen und so die Atmung verbessern.
Diverse Medizinprodukte wie nasale Dilatoren, Gaumenplättchen, Mund- und Nasensprays
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- Lungenliga Schweiz
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