Pamidronat Arzneimittelgruppen BisphosphonatePamidronat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Bisphosphonate, welcher den Knochenabbau hemmt. Es wird zur Behandlung der Knochenauflösung und bei erhöhten Calciumspiegeln im Blut infolge von Tumoren und Metastasen eingesetzt. Pamidronat wird als langsame intravenöse Infusion verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Hypokalzämie und eine Hypophosphatämie. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Knochen-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Verdauungsstörungen und Reaktionen an der Infusionsstelle.
synonym: Acidum pamidronicum, Dinatrii pamidronas anhydricus, Natrii pamidronas monohydricus, Pamidronat-Dinatrium, Pamidronsäure
ProduktePamidronat ist als Injektionspräparat im Handel (Aredia®, Generika). Aredia® war in der Schweiz seit 1993 zugelassen. Der Vertrieb von Aredia® wurde im Jahr 2016 eingestellt.
Struktur und EigenschaftenPamidronat liegt in Arzneimitteln als Pamidronat-Dinatrium (C3H9NNa2O7P2, Mr = 279.0 g/mol) vor, ein stickstoffhaltiges Bisphosphonat, das in Wasser löslich ist.
WirkungenPamidronat (ATC M05BA03 ) bindet an die Hydroxyapatitkristalle und reduziert den Knochenabbau. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung der Osteoklasten. Bisphosphonate werden in den Knochen eingebaut und daraus langsam über Wochen bis Jahre freigesetzt.
Indikationen- Tumorinduzierte Hyperkalzämie
- Osteolytische Knochenmetastasen bei Brustkrebs
- Osteolyse bei multiplem Myelom
Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird je nach Indikation alle drei bis vier Wochen als langsame intravenöse Infusion verabreicht. Es darf nicht als Bolusinjektion gegeben werden.
KontraindikationenPamidronat ist bei Überempfindlichkeit, in der Schwangerschaft und während der Stillzeit kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenArzneimittel-Wechselwirkungen sind mit nierentoxischen Wirkstoffen und Thalidomid möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Hypokalzämie und eine Hypophosphatämie. Weitere häufige Nebenwirkungen sind:
- Knochen-, Gelenk- und Muskelschmerzen (verschwinden nach dem Absetzen)
- Verdauungsstörungen
- Blutarmut, Thrombozytopenie, Lymphozytopenie
- Bindehautentzündung
- Hautausschlag
- Reaktionen an der Infusionsstelle
- Vorhofflimmern, Bluthochdruck
- Hypomagnesiämie und Hypokaliämie
Es kann eine Osteonekrose der Kiefer auftreten, vor allem jedoch beim Vorliegen von Risikofaktoren (z.B. Chemotherapie, Einnahme von Glucocorticoiden, schlechter Dentalstatus, Langzeittherapie). Die Häufigkeit dieser Nebenwirkung ist nicht genau bekannt. Bisphosphonate wurden mit einer Nierentoxizität in Zusammenhang gebracht.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Fitton A., McTavish D. Pamidronate. A review of its pharmacological properties and therapeutic efficacy in resorptive bone disease. Drugs, 1991, 41(2), 289-318 Pubmed
- Kellihan M.J., Mangino P.D. Pamidronate. Ann Pharmacother, 1992, 26(10), 1262-9 Pubmed
- Thürlmann B. Bisphosphonates in clinical oncology. The development of pamidronate. Recent Results Cancer Res, 1999, 149, 1-113 Pubmed
- Zarychanski R., Elphee E., Walton P., Johnston J. Osteonecrosis of the jaw associated with pamidronate therapy. Am J Hematol, 2006, 81(1), 73-5 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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