Milchschorf IndikationenAls Milchschorf wird heute im allgemeinen Sprachgebrauch meist das sogenannte seborrhoische Säuglingsekzem bezeichnet. Es kommt in den ersten Lebensmonaten vor und äussert sich in einer gelblich-verkrusteten, fettigen und schuppenden Kopfhaut. Zugrunde liegt vermutlich eine erhöhte Talgbildung und eine Besiedelung mit Hefepilzen der Gattung Malassezia. Der Milchschorf ist gutartig und verschwindet in der Regel innert Wochen bis Monaten von alleine. Eine Behandlung ist deshalb nicht zwingend erforderlich. Die Schuppen können mit Öl oder einem anderen Produkt erweicht und entfernt werden. In schweren Fällen kann eine medikamentöse Therapie angezeigt sein.
synonym: Kopfgneis, Seborrhoische Säuglingsdermatitis, Seborrhoisches Säuglingsekzem, Grind
SymptomeEin Milchschorf kommt häufig bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten vor. Er äussert sich in einer gelblich-verkrusteten, fettigen und schuppenden Kopfhaut und kann von Rötungen begleitet sein. Der Ausschlag juckt nicht und stellt kein medizinisches Problem für das Kind dar. Rötungen können unter anderem auch um die Augen, am Hals und in anderen Hautfalten auftreten. Einige Eltern nehmen den Milchschorf als kosmetisch störend wahr oder sind deswegen beunruhigt.
Als Milchschorf wird in der Medizin auch das erste Auftreten der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) bezeichnet. Siehe auch im Artikel Atopische Dermatitis. Dieser Artikel bezieht sich auf das seborrhoische Säuglingsekzem.
UrsachenEin Milchschorf ist eine seborrhoische Dermatitis des Säuglings, die von einer Besiedelung mit Hefepilzen der Gattung Malassezia, z.B. M. furfur und M. ovale (früher: Pityrosporum ovale) begünstigt wird. Diese Pilze kommen physiologisch auf der Haut vor.
DiagnoseBei der Diagnose müssen in ärztlicher Behandlung andere Hauterkrankungen ausgeschlossen werden. Dazu gehören unter anderem eine Intertrigo, Impetigo, eine Windeldermatitis und die Erstmanifestation einer atopischen Dermatitis.
BehandlungDer Milchschorf ist gutartig und verschwindet in der Regel innert Wochen bis Monaten von alleine. Eine Behandlung ist deshalb nicht zwingend erforderlich. Die Schuppen können über Nacht oder während einiger Zeit mit einem fetten Öl erweicht und anschliessend mit Babyshampoo und einer weichen Bürste entfernt werden.
Alternativ kann auch ein Mineralöl wie Paraffin oder eine andere geeignete Flüssigkeit verwendet werden. Nachteilig ist, dass diese Stoffe stark fettend sind. Neben dem traditionellen Ansatz mit Öl gibt es heute auch geeignete kosmetische Produkte bei Milchschorf. Die Kopfhaut sollte regelmässig mit Babyshampoo gewaschen werden.
Auf Verordnung der Kinderärztin oder des Kinderarztes können in schweren oder therapieresistenten Fällen auch Keratolytika, Antimykotika (Ketoconazol) und topische Glucocorticoide (Hydrocortison) zum Einsatz kommen.
Falls der Milchschorf als kosmetisch störend wahrgenommen wird, kann dem Kind auch eine Mütze aufgesetzt werden.
siehe auchAtopische Dermatitis, Intertrigo
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