Medikamentenpreise PharmaWiki
synonym: Arzneimittelpreise
EinführungMedikamentenpreise sind die Preise, welche im Handel für den Verkauf eines Arzneimittels verlangt werden.
In der Praxis werden verschiedene Preise unterschieden. Der Ex-Factory-Preis (Fabrikabgabepreis) ist der Preis, den die pharmazeutischen Unternehmen vom Zwischenhandel oder vom Handel verlangen. Der Publikumspreis wird im Handel von den Kundinnen und Kunden bezahlt.
Die Preise der Medikamente, welche in der Schweiz von den Krankenversicherungen in der Grundversicherung vergütet werden, sind von Bundesamt für Gesundheit reguliert. Sie sind in der Spezalitätenliste (SL) und in der Arzneimittelliste mit Tarif (ALT) aufgeführt. Das bedeutet, dass die Unternehmen keine beliebig hohen Preise verlangen können und sie nicht dem freien Markt unterliegen. Sie sind also staatlich reguliert. Beispiele sind Blutdrucksenker, Insuline und Antibiotika.
Für die übrigen Medikamente gilt dies nicht, also beispielsweise für Arzneimittel der Selbstmedikation (OTC-Medikamente). Die Verkaufsstellen, also beispielsweise Apotheken, Drogerien und Arztpraxen, können und sollen aufgrund des Wettbewerbs ihre eigenen Preise festlegen.
Auch die Preise von Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln werden nicht vom Bundesamt festgelegt. Hingegen werden einige Medizinprodukte vergütet.
DiskussionMedikamentenpreise sind immer wieder Gegenstand kritischer Diskussionen. Hier zu einige Diskussionspunkte:
- Die Verkäuferinnen und Verkäufer haben nur einen begrenzten Einfluss auf den Preis, weil wie erwähnt auch das Unternehmen, der Zwischenhandel, Gruppierungen und der Staat an der Preisgestaltung beteiligt sind.
- Die Gewinnmarge von Arzneimitteln bewegt sich im üblichen Rahmen. Je teurer ein Medikament ist, desto tiefer ist die Marge.
- Die Preise von SL-Medikamenten wurden in der Schweiz in den vergangenen Jahren jedes Jahr reduziert.
- Mit dem Geld, das aus den Margen resultiert, müssen die Verkäufer unter anderem die Pharmaunternehmen, die Löhne der Angestellten, die Mieten und die Infrastruktur bezahlen. Gerade im Gesundheitswesen sind die regulatorischen und bürokratischen Anforderungen an die Unternehmen sehr hoch.
- Es gibt auch Medikamente, deren Preis zu tief angesetzt ist. Dies mit der Folge, dass sich der Vertrieb wirtschaftlich nicht lohnt und die Medikamente vom Markt genommen werden. Dies stellt eine Bedrohung für die Medikamentenvielfalt und die Versorgungssicherheit dar.
- Ein Vergleich mit dem Ausland ist schwierig, da das Lohnniveau und die Lebenshaltungskosten in der Schweiz nachgewiesenermassen sehr hoch sind.
- Die pharmazeutischen Unternehmen entwickeln seit vielen Jahren Medikamente für Anwendungsgebiete, für welche sehr hohe Preise verlangt werden können. So können die Kosten für eine Krebstherapie pro Monat schnell mehrere Tausend Franken betragen.
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.