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Dreimonatsspritze Arzneimittelgruppe Verhütungsmittel

Die Dreimonatsspritze ist ein Mittel der 2. Wahl zur Empfängnisverhütung, das der Frau alle 3 Monate intramuskulär in den Oberschenkel gespritzt wird. Die Spritze enthält Medroxyprogesteron, ein synthetisches Gestagen, das den Eisprung unterdrückt. Die Methode gilt als zuverlässig. Zu den sehr häufig auftretenden unerwünschten Wirkungen gehören Gewichtszunahme, Blutungsstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität, Schmerzen im Oberbauch und eine Reduktion der Knochendichte. Aufgrund der lange anhaltenden Wirkung der Dreimonatsspritze ist eine nach anschliessend erwünschte Schwangerschaft oft erst mehrere Monate nach Absetzen der Behandlung zu erwarten. Ein weiterer Nachteil ist, das ein spontanes Absetzen nicht möglich ist.

synonym: Medroxyprogesteroni acetas, Medroxyprogesteronacetat, DMPA

Produkte

In der Schweiz ist Medroxyprogesteronacetat in Form einer Injektionssuspension als Dreimonatsspritze im Handel (Depo-Provera®). Medroxyprogesteronacetat ist in der Schweiz seit dem Jahr 1964 und in den USA seit dem Jahr 1992 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Medroxyprogesteronacetat (C24H34O4, Mr = 386.5 g/mol) ist ein Derivat des natürlichen Gestagens Progesteron. Es liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. In Arzneimitteln liegt es als Suspension vor.

Wirkungen

Medroxyprogesteron (ATC G03AC06 ) ist gestagen, androgen, antiöstrogen, antigonadotrop und adrenokortikoid. Es verhindert die Follikelreifung, den Eisprung, verändert den Zervixschleim und gilt als zuverlässig wirksam. Der Vorteil der Verabreichung als Dreimonatsspritze liegt in der erhöhten Compliance (nur alle 12 Wochen eine Spritze). Zudem wirkt die Spritze auch bei Erbrechen und Durchfall und ist geeignet für Frauen, die keine Oestrogene vertragen. Zu den Nachteilen gehört, dass ein spontanes Absetzen nicht möglich ist, weil das gespritzte Depot erst vollständig aufgebraucht werden muss.

Wirkmechanismus der Gestagene, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Medroxyprogesteronacetat ist als Dreimonatsspritze zur längerfristigen Empfängnisverhütung (über zwei Jahre) zugelassen, falls die Verwendung anderer empfängnisverhütender Mittel nicht möglich ist. Es ist zusätzlich als Mittel der 2. Wahl bei vasomotorischen Störungen (Hitzewallungen, Schwitzen) in der Menopause freigegeben. Medroxyprogesteronacetat wird in Form oraler und parenteraler Arzneiformen auch in weiteren medizinischen Indikationen eingesetzt.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Dreimonatsspritze wird intramuskulär injiziert. Die Spritze wird alle 12 Wochen verabreicht.

Kontraindikationen

Medroxyprogesteronacetat ist bei Überempfindichkeit, Thrombophlebitis, thromboembolischen Störungen, Erkrankungen/Zustände mit erhöhtem Risiko für solche Manifestationen, bei einer Schwangerschaft, bei Fehlgeburt, einem unvollständigen Abort, Neoplasien der Brust oder der Geschlechtsorgann, ungeklärten vaginalen Blutungen, Leberfunktionsstörungen und Porphyrie kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Medroxyprogesteronacetat wird über CYP3A metabolisiert. Deshalb können Enzyminduktoren wie zum Beispiel Antiepileptika, Barbiturate und Johanniskraut-Präparate die Wirksamkeit reduzieren und zu einer Blutung oder Schwangerschaft führen. Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit einem solchen Arzneimittel muss eine zusätzliche empfängnisverhütende Methode angewandt werden. Über Interaktionen mit Warfarin wurde berichtet. NSAR und Vasodilatatoren können zu einer verstärkten Ödembildung führen.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den sehr häufig auftretenden unerwünschten Wirkungen gehören Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Nervosität, Schmerzen im Oberbauch und eine Verringerung der Knochenmineraldichte. Blutungen treten vor allem bei Behandlungsbeginn auf. Nach einigen Monaten bleibt die Regelblutung bei der Mehrzahl der Frauen aus (Amenorrhoe).

siehe auch

Verhütungsmittel

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 12.5.2022 geändert.
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