Weisskittelhypertonie Indikationen HypertonieAls sogenannte Weisskittelhypertonie wird die Messung erhöhter Blutdruckwerte in Gegenwart einer medizinischen Fachperson und in medizinischen Einrichtungen bezeichnet. Bei der Selbstmessung zuhause oder während der ambulanten Messung liegen die Werte hingegen im normalen Bereich. Dabei besteht das Risiko, dass Patienten falsch als Hypertoniker diagnostiziert und therapiert werden. Deshalb ist eine geeignete Abklärung wichtig. Eine Weisskittelhypertonie ist nicht per se harmlos und stellt möglicherweise ein Risiko für die spätere Entwicklung einer Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar.
synonym: Weisskitteleffekt, Praxishypertonie, Isolierte klinische Hypertonie
SymptomeDie Weisskittelhypertonie bezeichnet die Messung hoher Blutdruckwerte in Gegenwart einer medizinschen Fachperson, des Pflegepersonals und generell in medizinischen Einrichtungen. Auch der Puls kann beschleunigt sein. Die Werte sind im Unterschied zur Selbstmessung zuhause oder der ambulanten Messung erhöht.
Die Weisskittelhypertonie ist ein häufiges Phänomen und wird bei bis zu 15 % der Patientinnen und Patienten beobachtet. Selten wird auch das Gegenteil festgestellt. Bei der sogenannten „maskierten Hypertonie“ wird ein erhöhter Blutdruck umgekehrt nur ausserhalb der Praxis gemessen.
UrsachenDie Ursache des Bluthochdrucks liegt in der emotionalen Aufregung, Stress oder Angst, welche die Anwesenheit einer medizinischen Fachperson resp. die Situation in der Praxis verursacht. Sie wird auch als Praxishypertonie und isolierte klinische Hypertonie bezeichnet. Dabei stellt sich das Problem, dass eine ansonsten gesunde Person möglicherweise falsch als Hypertoniker diagnostiziert und therapiert wird. Als Risikofaktoren gelten:
- Leichter Bluthochdruck (Stufe I)
- Weibliches Geschlecht
- Alter
- Nichtraucher
Die Aufregung muss von der Person subjektiv nicht einmal unbedingt wahrgenommen werden. Die Weisskittelhypertonie kann auch bei Menschen mit einer Hypertonie auftreten. Sie kann einer Hypertonie vorausgehen und gemäss der Literatur möglicherweise selbst ein Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen darstellen, weshalb sie regelmässig kontrolliert werden soll.
DiagnoseFalls bei der Diagnose der Hypertonie der Verdacht aufkommt, dass der Blutdruck aufgrund des Weisskitteleffekts künstlich erhöht ist, sollte eine Selbstmessung zuhause oder eine 24-Stunden-Messung in Betracht gezogen werden. Normale Werte können unter Umständen auch vom Pflegepersonal gemessen werden. Bei der Selbstmessung ist eine gute Instruktion der Patienten wichtig (siehe unter Blutdruckmessung).
BehandlungFalls auch bei der Selbstmessung hohe Werte beobachtet werden oder Endorganschäden und metabolische Störungen vorliegen, wird die Hypertonie nicht-medikamentös und medikamentös behandelt. Falls hingegen eine reine Weisskittelhypertonie vorliegt, soll der Patient regelmässig den Blutdruck überprüfen und ärztlich kontrolliert werden.
siehe auchLiteratur- Angeli F., Verdecchia P., Gattobigio R., Sardone M., Reboldi G. White-coat hypertension in adults. Blood Press Monit, 2005, 10(6), 301-5 Pubmed
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- Fisher M., Blackwell J., Saseen J. Clinical inquiries. What is the best way to identify patients with white-coat hypertension? J Fam Pract, 2005, 54(6), 549-50 Pubmed
- Khan T.V., Khan S.S., Akhondi A., Khan T.W. White coat hypertension: relevance to clinical and emergency medical services personnel. MedGenMed, 2007, 9(1), 52 Pubmed
- Lehrbücher der Medizin
- Pickering T.G. White coat hypertension: time for action. Circulation, 1998, 98(18), 1834-6 Pubmed
- Schweizerische Gesellschaft für Hypertonie
- Tsai P.S. White coat hypertension: understanding the concept and examining the significance. J Clin Nurs, 2002, 11(6), 715-22 Pubmed
- Verdecchia P., Angeli F., Gattobigio R., Borgioni C., Castellani C., Sardone M., Reboldi G. The clinical significance of white-coat and masked hypertension. Blood Press Monit, 2007, 12(6), 387-9 Pubmed
- Verdecchia P., Staessen J.A., White W.B., Imai Y., O'Brien E.T. Properly defining white coat hypertension. Eur Heart J, 2002, 23(2), 106-9 Pubmed
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