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Androgenetische Alopezie (beim Mann) Indikationen Haarausfall

Der erbliche bedingte Haarausfall beginnt bei Männern an den Schläfen und setzt sich im Scheitelbereich und am Hinterkopf fort. Es ist ein schleichender Prozess, bei welchem das Haar allmählich ausdünnt und in einem typischen Muster verloren geht, was schliesslich zu einer Glatze führen kann. Es handelt sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine normale Variante, die in der Bevölkerung häufig vorkommt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören eine vererbte Anlage, das Alter und eine erhöhte lokale Aktivität des Androgens Dihydrotestosteron. Zur medikamentösen Behandlung stehen unter anderem Minoxidil und Finasterid zur Verfügung.

synonym: Alopecia androgenetica, Erblich bedingter Haarausfall

Symptome

Der erblich bedingte Haarausfall beginnt bei Männern an den Schläfen („Geheimratsecken“) und setzt sich im Scheitelbereich und am Hinterkopf fort, wobei eine zunehmende Ausdünnung stattfindet und das typische M-förmige Muster entsteht. Mit der Zeit kann von der einst üppigen Haarpracht nur eine Glatze und ein Haarkranz bestehen bleiben. Im Unterschied zum Telogeneffluvium fallen die Haare nicht übermässig, sondern schleichend über Jahre hinweg aus. Der erblich bedingte Haarausfall ist keine Erkrankung, sondern eine normale Variante, die in der Bevölkerung häufig vorkommt. Da volles und gesundes Haar aber eine wichtige Kommunikationsfunktion hat und für die körperliche Attraktivität als wichtig angesehen wird, kann der Haarverlust für die Betroffenen ein psychosoziales und emotionales Problem darstellen. Dies auch deshalb, weil er bereits während oder nach der Pubertät beginnen kann.

Ursachen

Charakteristisch für die androgenetische Alopezie ist die Verkleinerung (sogenannte Miniaturisierung) der Haarfollikel, die in der Folge stark verkleinerte, feine und dünne Haare bilden. Die Wachstumsphase (Anagenphase) der Follikel verkürzt sich zunehmend. Dieser Prozess wird von einer erhöhten Aktivität des Androgens Dihydrotestosteron (DHT) verursacht, das im Follikel von der 5α-Reduktase aus Testosteron gebildet wird. Ein systemischer Androgenüberschuss liegt hingegen nicht vor. Der Haarausfall kommt in Familien gehäuft vor, weil er eine erbliche Komponente hat, an welcher mehrere Gene beteiligt sind.

Diagnose

Die Diagnose kann in (haut)ärztlicher Behandlung meist bereits aufgrund des klinischen Bildes und der Patientengeschichte gestellt werden. Dabei müssen andere Ursachen eines Haarausfalls ausgeschlossen werden (z.B. Medikamente, Magelzustände, Pilzinfektionen und weitere).

Nicht-medikamentöse Behandlung

Da es sich um eine gutartige Veränderung handelt, ist eine Behandlung nicht zwingend notwendig. Zu den nicht-medikamentösen Methoden gehören:

Medikamentöse Behandlung

In der Schweiz sind zur Behandlung Minoxidil (Regaine®, Generika), Finasterid (Propecia®, Generika) und Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Priorin®) als Arzneimittel zugelassen. Generell gilt, dass eine Dauertherapie notwendig ist. Wird das Medikament abgesetzt, kehrt der Haarausfall wieder zurück.

Minoxidil (Regaine®, Generika) wird zweimal täglich lokal aufgetragen und kann innert Wochen bis Monaten das weitere Fortschreiten hemmen und das Wachstum neuer Haare fördern. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören leichte Ekzeme der Kopfhaut. Minoxidil ist gefässerweiternd und wurde als blutdrucksenkendes Mittel entwickelt. Dies muss bei der Behandlung berücksichtigt werden.

Finasterid (Propecia®, Generika) ist ein 5α-Reduktasehemmer, der die Bildung von Dihydrotestosteron hemmt. Es wird in unterschiedlicher Dosis zur Behandlung der Symptome einer gutartig vergrösserten Prostata (5 mg) und zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls bei Männern (1 mg) verwendet. Das Arzneimittel wird einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Frauen dürfen nicht mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen, weil er fruchtschädigend sein kann. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine verminderte Libido, Impotenz, Erektionsstörungen, Ejakulationsstörungen, Berührungsempfindlichkeit der Brust, Brustvergrösserung und Hautausschlag.

In Deutschland ist der äusserlich zu verabreichende 5α-Reduktasehemmer Alfatradiol (Ell-Cranell®) im Handel.

Zur Behandlung von Haarausfall sind zahlreiche weitere Produkte, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Für viele Produkte fehlt jedoch der klinische Wirksamkeitsnachweis.

siehe auch

Haarausfall, Androgenetische Alopezie bei Frauen, Haare

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 6.7.2014 geändert.
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