Röteln Indikationen Infektionskrankheiten KinderkrankheitenRöteln ist eine typische Kinderkrankheit, die vom Rubella-Virus ausgelöst wird. Sie äussert sich hauptsächlich in Form eines im Gesicht beginnenden kleinfleckigen Hautausschlags. Während die Erkrankung bei Kindern und Erwachsenen meist relativ mild verläuft, kann das Virus bei einer Schwangerschaft via Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu schweren Komplikationen (Rötelnembryopathie) führen. Häufige Folgen sind Schwerhörigkeit, Herzfehler, Augenfehlbildungen, offener Rücken, Früh- oder Fehlgeburt. Zur Prävention existiert eine mit Masern und Mumps kombinierte Impfung, die von der Krankenkasse bezahlt wird.
synonym: Rubella, German measles
Symptome- Infektion der oberen Atemwege
- Kleinfleckiger Hautausschlag, der im Gesicht beginnt und sich dann über den Hals und Rumpf zu den Extremitäten ausdehnt und nach 1-3 Tagen wieder verschwindet
- Lymphknotenschwellung
- Gelenkschmerzen (v.a. bei erwachsenen Frauen)
- Kopfschmerzen
- Bindehautentzündung
- Inkubationszeit: 14-21 Tage
- Dauer der infektiösen Phase: 1 Woche vor bis 1 Woche nach dem Auftreten des Hautausschlages
- Meist milder Verlauf bei Kindern und Erwachsenen
- Der Hautausschlag zeigt sich nur in etwa 50% der Fälle
- Kongenitale Röteln (bzw. Rötelnembryopathie/Gregg-Syndrom): Eine Röteln-Infektion während der Schwangerschaft ist sehr kritisch, da das Röteln-Virus via Plazenta auf das ungeborene Kind übertragbar ist und dort zu Schäden oder sogar zu dessen Tod führen kann. Als Folge können Schwerhörigkeit, Herzfehler, Augenfehlbildungen, offener Rücken, Früh- oder Fehlgeburt auftreten. Das Risiko einer Übertragung sinkt mit fortschreitender Schwangerschaft.
- Eine durchgemachte Röteln-Erkrankung führt zu lebenslanger Immunität
- Röteln-Virus (Rubella-Virus), RNA-Virus aus der Familie der Togaviren
- Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion oder direkter Kontakt mit Sekreten (nasopharyngeale Sekrete, Urin und Stuhl)
- Hauptpatientengruppe: Kinder
- Gehäuftes Auftreten im Frühjahr
Mit Ausnahme der kongenitalen Röteln sind Komplikationen sind sehr selten. Das Risiko für Komplikationen erhöht sich aber mit zunehmendem Alter.
- Hirnhautentzündung
- Enzephalitis
- Arthritis
- Taubheit
- Bronchitis
- Nebenhöhlenentzündung
- Myokarditis
Rötelnembryopathie:
- Totgeburt
- Reduziertes Geburtsgewicht
- Geistige Behinderung
- Grauer Star
- Diabetes
- Hypoplasie der Pulmonalarterie
- Vergrösserung der Milz und der Leber
- Hepatitis
- Myokarditis
- Thrombozytopenische Purpura
- Kinder zwischen 5 und 14 Jahren
- Die Diagnose erfolgt beim Arzt anhand des klinischen Krankheitsbildes oder durch Antikörpernachweis.
- Masern: Der Hautausschlag einer Röteln-Infektion wird häufig mit dem der Masern verwechselt. Im Unterschied zum Hautausschlag bei Masern fliessen die roten Flecken bei Röteln nicht oder zumindest weniger ineinander über.
- Scharlach
- Ringelröteln
- Pfeifferisches Drüsenfieber
- Coxsackie-Virus-Infektion
- Arzneimittelexantheme
Bettruhe (während der Fieberphase)
Medikamentöse BehandlungSymptomatische Therapie mit fiebersenkenden und schmerzlindernden Arzneimitteln
VorbeugungDie MMR-Impfung schützt gegen Masern, Mumps und Röteln → siehe unter MMR-Impfung.
Literatur- Bundesamt für Gesundheit
- Richtlinien zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. Bundesamt für Gesundheit Abteilung Epidemiologie und Infektionskrankheiten, 1996
- Infektionsnetz Österreich: http://www.infektionsnetz.at
- Robert Koch Institut: http://www.rki.de/
- Gross U. Kurzlehrbuch medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 2006
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (MW) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.