Doramectin Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel AvermectineDoramectin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Avermectine mit breitem Wirkungsspektrum. Es wird bei Rindern, Schafen und Schweinen zur Behandlung und Vorbeugung eines Befalls mit Würmern, Fliegen, Milben, Läusen und Haarlingen eingesetzt. Die Parasiten werden durch das Medikament gelähmt und sterben. Doramectin darf nicht bei Tieren angewandt werden, deren Milch für den menschlichen Verzehr gedacht ist. Nach der Injektion können an der Einstichstelle Hautverfärbungen und milde Entzündungen auftreten.
synonym: Doramectinum
ProdukteDoramectin ist als Pour-On-Lösung (Lösung zum Aufgiessen) und als Injektionslösung im Handel. Es ist in der Schweiz seit 1995 ausschliesslich als Tierarzneimittel zugelassen.
Struktur und EigenschaftenDoramectin (C50H74O14, Mr = 899.1 g/mol) ist ein makrozyklisches Lacton und gehört zu den Avermectinen. Es entsteht durch Fermentation eines Stammes des bodenlebenden Actinomyceten Streptomyces avermitilis. Doramectin hat starke strukturelle Ähnlichkeit mit Ivermectin. An Position 25 hat es eine lipophile Cyclohexyl-Gruppe und dadurch eine lange Halbwertszeit. Es ist sehr lipophil und daher kaum in Wasser löslich.
WirkungenDoramectin (ATCvet QP54AA03 ) ist antiparasitär und antihelminthisch mit einem breitem Wirkungsspektrum. Es wirkt sowohl gegen innerliche als auch gegen äusserliche Parasiten wie Läuse, Milben, Zecken, Hornfliegen, Würmer und Raupen. Aufgrund der langen Halbwertszeit von 4 bis 8 Tagen (abhängig von der Tierart) hat Doramectin einen langanhaltenden Effekt von 4 bis 9 Wochen. Somit ist Doramectin nicht nur therapeutisch, sondern auch vorbeugend wirksam. Über Resistenzen bei Schafen wurde berichtet.
WirkmechanismusDoramectin erhöht in den Nervenzellen der Parasiten die Membranpermeabilität für Chloridionen. Dadurch wird die Erregungsüberleitung gestört, was eine Lähmung und den Tod der Parasiten zur Folge hat.
Indikationen
Doramectin wird bei Rindern, Schafen und Schweinen zur Behandlung und Vorbeugung eines Befalls mit Würmern, Fliegen, Milben, Läusen und Haarlingen eingesetzt.
DosierungGemäss der Fachinformation. Doramectin wird einmalig verabreicht. Die Injektionslösung wird entweder subkutan oder intramuskulär gespritzt. Die Pour-On-Lösung wird auf der Mittellinie entlang des Rückens der Tiere verteilt. Die Haut muss dafür sauber und gesund sein. Es sollten immer alle Tiere einer Herde zum gleichen Zeitpunkt mit Doramectin behandelt werden.
KontraindikationenDoramectin ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Gegen Ende der Trächtigkeit bei Kühen und Schafen darf Doramectin nicht mehr verabreicht werden. Es darf nicht bei Tieren angewandt werden, deren Milch für den menschlichen Verzehr gedacht ist. Bei der Pour-On Lösung sollte der Anwender den Kontakt mit dem Arzneimittel vermeiden, da es zu Reizungen der Haut und der Augen kommen kann. Aus diesem Grund wird empfohlen, während der Handhabung einen wasserdichten Mantel, Gummihandschuhe und Gummistiefel zu tragen. Doramectin ist gefährlich für Fische und Wasserorganismen. Es darf deshalb nicht in Gewässer gelangen und muss dementsprechend entsorgt werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenRinder, die eine Impfung gegen Lungenwürmer erhalten haben, dürfen frühestens 2 Wochen nach der letzten Impfung mit Doramectin behandelt werden.
Unerwünschte WirkungenNach erfolgter Injektion kann es an der Einstichstelle zu Hautverfärbungen oder milden Entzündungen kommen. Im Fall einer Überdosierung können beim Schwein Bewegungsstörungen und eine Depression auftreten. Bei Rindern kann es vorkommen, dass sich die Tiere nach dem Auftragen der Pour-On Lösung das Arzneimittel selbst oder gegenseitig wieder ablecken. Das hat eine geringere Wirksamkeit des Arzneimittels und die Gefahr einer Resistenzentwicklung zur Folge.
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Interessenskonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (IE) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV
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