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Antibiotika Arzneimittelgruppen Antiinfektiva

Antibiotika sind Wirkstoffe, die das Wachstum von Bakterien hemmen oder sie abtöten. Sie werden für die Behandlung und seltener auch für die Vorbeugung bakterieller Infektionskrankheiten verabreicht. Ihre Effekte beruhen auf der selektiven Interaktion mit molekularen Strukturen, die für die Erreger spezifisch sind. Antibiotika werden in der Regel peroral, parenteral oder lokal verabreicht. Häufige mögliche unerwünschte Wirkungen sind Verdauungsstörungen, allergische Reaktionen, Pilzinfektionen, Hautausschläge und zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen und Schwindel. Bakterien können gegenüber den Antibiotika Resistenzen entwickeln, so dass diese wirkungslos werden.Produkte

Antibiotika (Einzahl: Antibiotikum) sind unter anderem in Form von Tabletten, dispergierbaren Tabletten, Kapseln, als Infusionspräparate, Suspensionen und Sirupe für Kinder und als Granulate im Handel. Es existieren auch einige topische Präparate wie beispielsweise Antibiotikasalben und -cremen, Augentropfen, Antibiotikaaugensalben, Ohrentropfen, Nasensalben und Halswehlutschtabletten.

Als erster Wirkstoff aus dieser Gruppe kam im Jahr 1910 Arsphenamin (Salvarsan®) in den Handel, eine Arsenverbindung für die Behandlung der Syphilis, die unter der Leitung von Paul Ehrlich entwickelt wurde.

Penicillin wurde im September 1928 am St. Mary's Hospital in London von Alexander Fleming entdeckt. Und in den 1930er-Jahren kam mit Sulfamidochrysoidin (Prontosil®) das erste Sulfonamid in den Handel. Tetrazykline und Cephalosporine wurden in den 1940er- und Makrolide in den 1950er-Jahren entdeckt.

Einige Antibiotika werden mit Wirkstoffen kombiniert, welche Resistenzen aufheben. Die bekanntesten Beispiel sind Beta-Lactamase-Inhibitoren wie die Clavulansäure.

Struktur und Eigenschaften

Viele Antibiotika können anhand chemischer Strukturelemente in Gruppen eingeteilt werden. Dazu gehören beispielsweise die Beta-Lactam-Antibiotika, die Tetrazykline, die Chinolone und die Makrolide.

Oft wird vergessen, dass viele Antibiotika eine natürliche Herkunft haben und vorwiegend aus Pilzen oder Bakterien isoliert wurden. Aus den natürlichen Ausgangsstoffen wurden halb- und vollsynthetische Derivate hergestellt.

Wirkungen

Antibiotika haben bakteriostatische bis bakterizide Eigenschaften, d.h. sie hemmen das Wachstum von Bakterien oder sie töten sie ab. Sie interagieren selektiv mit spezifischen bakteriellen Strukturen.

Zu den typischen Wirkmechanismen gehören beispielsweise:

Antibiotika unterscheiden sich in ihrem Wirkspektrum, zum Beispiel in Bezug auf grampositive, gramnegative, aerobe, anaerobe und intrazelluläre Bakterien.

Indikationen

Für die Behandlung und seltener auch für die Vorbeugung bakterieller Infektionskrankheiten mit empfindlichen Erregern.

Für einige Vertreter existieren weitere Indikationen. So werden Tetrazykline bei Akne und einer Rosazea eingesetzt. Einige Antibiotika sind auch für parasitäre Erkrankungen wie die Malaria zugelassen.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel peroral, parenteral oder topisch verabreicht. Bei der Einnahme muss der mögliche Einfluss von Nahrung auf die Bioverfügbarkeit oder die Verträglichkeit berücksichtigt werden. Flüssige Antibiotikasuspensionen müssen vor dem Gebrauch geschüttelt werden.

Antibiotika werden üblicherweise während einer bestimmten Therapiedauer (z.B. 3 Tage, 5 Tage, 7 Tage, 10 Tage, 14 Tage) oder teilweise auch als Einmaldosis verabreicht.

Zur Vorbeugung von Magen-Darm-Beschwerden und zum Wiederaufbau des Darmmikrobioms sollten Antibiotika mit Probiotika kombiniert werden. Falls diese lebende Bakterien enthalten, müssen sie in einem zeitlichen Abstand gegeben werden. Eine Alternativ ist Joghurt.

Antibiotika können die Haut für die Sonnen- resp. UV-Strahlung empfindlich machen. Bei einem Sonnenbad kann daher ein schwerer Sonnenbrand entstehen. Deshalb soll die Haut während der Behandlung gut geschützt werden.

Wirkstoffe

Die vorliegende Liste zeigt eine Auswahl wichtiger Vertreter. Die vollständigen Informationen finden Sie bei den Arzneimittelgruppen und den Wirkstoffen:

Aminoglykoside:

Beta-Lactam-Antibiotika:

Chinolone:

Fenicole:

Folsäure-Antagonisten:

Glycylcycline:

Glykopeptid-Antibiotika:

Lincosamide:

Makrolide:

Nitrofurane:

Nitroimidazole:

Oxazolidinone:

Phosphonsäurederivate:

Pleuromutiline:

Polymyxine:

Polypeptid-Antibiotika:

Rifamycine:

Steroid-Antibiotika:

Tetrazykline:

Tuberkulostatika

Zyklische Lipopeptide:

Kontraindikationen

Die Gegenanzeigen sind vom verwendeten Wirkstoff abhängig. Eine Auswahl:

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Vor der Therapie müssen die möglichen Wechselwirkungen beachtet werden. Antazida, Mineralstoffe und Spurenelemente können die Absorption von Antibiotika reduzieren, zum Beispiel von Tetrazyklinen und Chinolonen.

Einige Vertreter interagieren mit CYP450-Isoenzymen, so etwa Makrolide, die Chinolone und die Rifamycine.

Eine Antibiotikabehandlung kann die Sicherheit hormonaler Verhütungsmittel beeinträchtigen, weil der enterohepatische Kreislauf durch die Veränderung der Darmflora gestört wird. Deshalb soll mit einer zusätzlichen Methode verhütet werden, zum Beispiel mit einem Kondom.

Beta-Lactam-Antibiotika sind organische Anionen, die an der Niere einer aktiven tubulären Sekretion unterliegen. Über diesen Mechanismus sind Interaktionen möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten und typischen möglichen unerwünschten Wirkungen der Antibiotika gehören:

Abhängig von den Wirkstoffen sind zahlreiche weitere Nebenwirkungen möglich, wie beispielsweise eine Verlängerung des QT-Intervalls, psychiatrische Störungen, eine Ototoxizität, Leberfunktionsstörungen und Nierenfunktionsstörungen (Auswahl).

Bakterien können gegenüber den Wirkstoffen aufgrund des Selektionsdrucks Resistenzen entwickeln. Dadurch verlieren die Antibiotika ihre Wirksamkeit. Multiresistente Bakterien sind gegen mehrere Antibiotika resistent.

siehe auch

Antibiotikasuspensionen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.12.2023 geändert.
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