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Stechapfel-Vergiftung Indikationen Vergiftung

Eine Stechapfel-Vergiftung äussert sich in anticholinergen Symptomen wie Mundtrockenheit, Pupillenerweiterung, Hitzegefühl, Erregung, Halluzinationen und Delirium. Sie kann unbehandelt zum Tod führen. Ursache der Vergiftung ist häufig ein Missbrauch von Stechapfelblättern oder -samen durch Jugendliche, welche mit der Pflanze als Rauschmittel experimentieren. Aufgrund der hohen Toxizität ist davon dringend abzuraten.

synonym: Datura-stramonium-Vergiftung, Stechapfel-Intoxikation

Symptome

Zu den möglichen Symptomen und Folgen einer Stechapfel-Vergiftung gehören:

Die Symptome werden auch mit folgendem Merksatz zusammengefasst: „Blind as a bat, mad as a hatter, red as a beet, hot as a hare, dry as a bone, bowel and bladder lose their tone, and the heart runs alone“.

Die Beschwerden beginnen zirka 5 bis 60 Minuten nach der Einnahme und können aufgrund der verlangsamten Darmbewegungen und der verzögerten Freisetzung bis zu zwei Tage anhalten. Verkompliziert wird die Vergiftung durch den gleichzeitigen Missbrauch anderer Rauschmittel wie zum Beispiel Alkohol.

Ursachen

Die Ursache der Vergiftung ist eine versehentliche und häufiger eine absichtliche Einnahme von Stechapfelblättern, -kraut oder -samen. Der Stechapfel Datura stramonium L. aus der Familie der Nachtschattengewächse ist vor allem bei Jugendlichen ein beliebtes Rauschmittel und Halluzinogen, mit dem weltweit experimentiert wird. Die Pflanzenteile werden direkt eingenommen oder als Tee oder Rauchwaren zubereitet. Die Droge ist einfach und legal zu beschaffen, da die Pflanze in Gärten als Zierpflanze gehalten wird und die Samen über Onlineshops im Internet bestellt werden können.

Die Vergiftung ist auf die enthaltenen Tropanalkaloide wie Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin zurückzuführen, welche anticholinerge Eigenschaften haben. Sie heben die Effekte des Parasympathikus, eines Anteils des vegetativen Nervensystems auf und lösen so dosisabhängig eine Vergiftung aus. Von der Verwendung des Stechapfels als Rauschmittel ist aufgrund der hohen Toxizität und der schlechten Kontrollierbarkeit in jedem Fall dringend abzuraten.

Wirkmechanismus der Parasympatholytika am Muskarin-Rezeptor, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Behandlung

Beim Erkennen einer Stechapfel-Vergiftung ist aufgrund der Lebensgefahr eine sofortige intensivmedizinische Betreuung im Krankenhaus erforderlich. Zu den möglichen Massnahmen gehören unter anderem eine Magenspülung, die Verabreichung von Aktivkohle, Benzodiazepinen, Neuroleptika und intravenöser Flüssigkeit. Das Antidot Physostigmin, ein Cholinesterase-Hemmer, soll gemäss der Literatur erst als Mittel der 2. Wahl angewandt werden. Nicht empfohlen werden Sedativa mit anticholinerger Wirkungskomponente wie beispielsweise die Phenothiazine oder trizyklische Antidepressiva.

siehe auch

Stechapfel, Engelstrompeten, Parasympatholytika, Vergiftung

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 9.3.2024 geändert.
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