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SGLT2-Hemmer Arzneimittelgruppen Antidiabetika

SGLT2-Hemmer sind blutzuckersenkende Wirkstoffe aus der Gruppe der Antidiabetika zur Behandlung eines Typ-2-Diabetes, einer Herzinsuffizienz und einer chronischen Nierenerkrankung. Sie führen zu einer verstärkten Ausscheidung der Glucose über den Harn und ihre Wirkungen sind im Unterschied zu anderen Antidiabetika von Insulin unabhängig. SGLT2-Hemmer können zudem das Körpergewicht senken. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Natrium-Glucose-Cotransporters 2 (SGLT2) an der Niere, welcher für die Reabsorption der Glucose aus dem Harn in den Blutkreislauf verantwortlich ist. Die möglichen unerwünschten Wirkungen sind mehrheitlich eine Folge der erhöhten Glucosekonzentration im Urin. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören ein Scheidenpilz bei Frauen, eine Eichelentzündung bei Männern, Harnwegsinfektionen, häufiges Wasserlassen und eine vermehrte Urinausscheidung.

synonym: SGLT2-Inhibitoren, Gliflozine, SGLT2-Blocker, SGLT2I

Produkte

Als erster Wirkstoff aus der neuen Gruppe der SGLT2-Hemmer wurde im Jahr 2012 Dapagliflozin (Forxiga®) in der EU zugelassen. Mittlerweile sind weltweit mehrere Medikamente im Handel (siehe unten).

Struktur und Eigenschaften

Die SGLT2-Hemmer sind von Phlorizin abgeleitet, einem O-Glucosid und einer natürlichen Substanz, die erstmals im Jahr 1835 aus der Apfelbaumrinde isoliert wurde. Phlorizin selbst eignet sich nicht für die Diabetesbehandlung, weil es nicht selektiv für den Cotransporter SGLT2 ist und es eine unzureichende orale Bioverfügbarkeit hat. Es wird bereits im Verdauungstrakt enzymatisch von Glucosidasen hydrolysiert.

Wirkungen

SGLT2-Hemmer (ATC A10BX ) haben blutzuckersenkende, antidiabetische und nephroprotektive Eigenschaften. Ihre Effekte beruhen auf der verstärkten Ausscheidung von Glucose mit dem Urin. Es handelt sich um selektive Hemmer des Natrium-Glucose-Cotransporters 2 (Sodium-Glucose Co-Transporter 2, SGLT2). Dieser Transporter ist am proximalen Tubulus des Nephrons für die Reabsorption von Glucose verantwortlich.

Wirkmechanismus der SGLT2-Hemmer, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

SGLT2-Hemmer sind in der Regel selektiv und hemmen den Transporter SGLT1 nicht, welcher im Darm für die Absorption der Glucose zuständig ist und an weiteren Organen vorkommt. Besonders an der Arzneimittelgruppe ist, dass der Wirkmechanismus im Unterschied zu anderen Antidiabetika von Insulin unabhängig ist. SGLT2-Hemmer können zudem das Körpergewicht senken, weil sie sozusagen Kalorien aus dem Körper ausschwemmen.

Sotagliflozin ist ein dualer Inhibitor von SGLT2 an der Niere und SGLT1 im Darm. Als unerwünschte Wirkung kann deshalb Durchfall auftreten.

Prozesse an der Niere, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

IndikationenDosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel einmal täglich morgens eingenommen.

Wirkstoffe

Die folgenden Wirkstoffe haben eine Zulassung:

Kontraindikationen

SGLT2-Hemmer sind bei einer Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die vollständigen Angaben zu Vorsichtsmassnahmen und Arzneimittel-Wechselwirkungen sind substanzabhängig und finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Die möglichen unerwünschten Wirkungen sind mehrheitlich eine Folge der erhöhten Glucosekonzentration im Harn. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören ein Scheidenpilz bei Frauen, eine Eichelentzündung bei Männern, Harnwegsinfektionen, häufiges Wasserlassen und eine vermehrte Urinausscheidung. Eine Hypoglykämie ist selten, kann aber in Kombination mit anderen Antidiabetika auftreten. Aufgrund des Wasserverlusts ist eine Dehydrierung mit Folgebeschwerden wie Schwindel und tiefer Blutdruck möglich.

siehe auch

Diabetes mellitus Typ 2, Antidiabetika

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.10.2023 geändert.
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